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26. Juli 2023 Lesezeit: 7 min
Multiple Sklerose (MS) ist aktuell nicht heilbar – durch die Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten steht jedoch mittlerweile eine breite Therapielandschaft mit verschiedensten Behandlungsoptionen für den individuellen MS-Verlauf zur Verfügung. Ziel ist es, das Fortschreiten der MS zu bremsen.1,2
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Die Verlaufsformen der MS werden mittlerweile als verschiedene Phasen eines Kontinuums betrachtet.1,3 Vor diesem Hintergrund gewinnen insbesondere MS-Therapien, die auf die Verlangsamung der schubunabhängigen und damit „unsichtbaren“ Progression (PIRA) abzielen, an Bedeutung. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die verschiedenen Behandlungsstrategien und ihren Effekt auf MS-Verlauf und Entwicklung der Behinderungsprogression.
Die Therapie der MS beruht auf drei Säulen:1
In der Regel kommt möglichst zeitnah nach Beginn der klinischen Symptomatik ein Glukokortikosteroid (GKS) Präparat (z.B. Methylprednisolon, MP) zur Anwendung (primärer Therapiestandard).1 Gemäß der Leitlinien-Empfehlung A5 soll MP in einer Dosis von 500–1.000 mg/Tag über 3–5 Tage verabreicht werden – nach entsprechenden Voruntersuchungen (Empfehlung A8) und in Abhängigkeit von der Schubschwere, Verträglichkeit und Wirksamkeit einer etwaigen früheren hoch dosierten GKS-Therapie, Komorbiditäten und relativen Kontraindikationen (Empfehlung A4).1
Ist der Effekt der eingeleiteten Therapie unzureichend und bestehen anhaltende alltagsrelevante neurologische Beschwerden soll eine Eskalation erfolgen (Empfehlung A10).1 Hierbei kann laut Leitlinien eine erneute hoch dosierte MP-Therapie mit bis zu 2.000 mg/Tag über 3–5 Tage erwogen werden oder alternativ bzw. konsekutiv eine Plasmapherese oder Immunadsorption durchgeführt werden (Empfehlung A11).1
Für die langfristige Behandlung der MS steht eine Reihe verschiedener verlaufsmodifizierender Therapien zur Verfügung (vgl. Abb. 1), die sich hinsichtlich Wirksamkeit, Wirkmechanismus und Applikationsform und -frequenz unterscheiden.1 Für den langfristigen Therapieerfolg sind eine frühe Diagnose und die konsequente Behandlung der MS entscheidend. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass der Einsatz einer hocheffektiven Therapie in der 1st Line , also direkt nach der Diagnose, den Krankheitsverlauf stärker verzögern kann als eine sogenannte Basistherapie.4
Im Therapieverlauf ist die Adhärenz der Patient:innen zur gewählten Therapie für die Therapietreue und den damit verbundenen Erfolg der Therapie von entscheidender Bedeutung. Dies ist häufig auf Arzt- und Patient:innenseite mit Herausforderungen verbunden. Umso wichtiger ist daher, individuelle Bedürfnisse bei der Therapiewahl zu berücksichtigen, Chancen und Risiken der verschiedenen Therapieoptionen zu besprechen, realistische Therapieziele zu vereinbaren und diese regelmäßig zu evaluieren.1
Vielfältig ausgeprägte Symptome, wie z.B. Gleichgewichts-, Koordinationsstörungen, Spastiken, Fatigue oder kognitive Einschränkungen, sind typisch für die MS und erfordern ein entsprechendes Spektrum an symptomatischen Therapieoptionen.1
Vor beziehungsweise neben einer medikamentösen Maßnahme zur Symptombehandlung können etwa Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie und physikalische Therapien Linderung verschaffen.1 Ziel ist es, funktionelle Fähigkeiten, die durch einzelne oder mehrere Symptome eingeschränkt sind, wiederherzustellen, zu verbessern oder eine Verschlechterung zu verlangsamen.1 So lassen sich beispielsweise Blasenfunktionsstörungen u.a. durch Beckenbodengymnastik verbessern, Ausdauersportarten können helfen, die körperliche Belastbarkeit zu stärken und Fatigue vorzubeugen.1 Auch Gedächtnisleistung und die Konzentrationsfähigkeit können entsprechend trainiert werden.7
Für eine zielführende Behandlung wird die gezielte Abfrage von Symptomen mittels standardisierter Checkliste von den DGN-Leitlinien empfohlen.1 Wie digitale Gesundheitslösungen beim Symptommanagement und der Krankheitsevaluation der MS unterstützen können? Weitere Informationen rund um digitale Gesundheitslösungen und einhergehende Chancen