MS

Multiple Sklerose

Battle of the Biomarker – NfL vs. OCT bei MS

In den letzten Jahren hat die Multiple Sklerose (MS-) Forschung in Bezug auf die Identifizierung und Validierung von Biomarkern bedeutende Fortschritte erzielt. Zwei stehen dabei besonders im Fokus: Neurofilament-Leichtketten (NfL) und optische Kohärenztomographie (OCT). Auf dem virtuellen B-Zell-Forum im November 2023 traten Experten in einen Vortrags-Wettstreit: Welchen Beitrag können NfL bzw. OCT für Diagnose, Prognose und Verlaufskontrolle von MS leisten? Erfahren Sie mehr in kurzen Videos.

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Das Wichtigste in Kürze

Die beiden Referentenmeinungen* zu den Stärken der beiden Biomarker auf einen Blick zusammengefasst.

PD Dr. Marc Pawlitzki über Neurofilament-Leichtketten (NfL): PD Dr. Joachim Havla über optische Kohärenztomographie (OCT):
  • Schnell verfügbar über das Blut
  • Seit > 10 Jahren Erfahrung in der Multiplen Sklerose. In vielen Zentren bereits in der klinischen Routineversorgung.
  •  Relativ stabil nach der Abnahme, über längere Zeit weniger anfällig für externe Einflüsse und kann eingefroren werden.
  • Schnelle Ergebnisse, auch zur Diagnosestellung, wenn Geräte vorhanden sind.
  • Korreliert mit aktivem Verlauf der MS, aber auch als Marker für subklinische Krankheitsaktivität und als Therapieresponsemarker einsetzbar.
  • Korrelation zwischen der Atrophie der Ganglienzellschicht und Hirnvolumenverlust.
  • Kann als prädiktiver Marker für die schubunabhängige Krankheitsprogression (PIRA) verwendet werden.
  • Korrelation zwischen Dicke der Ganglienzellschicht sowie retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und Progression.
  • Schnell verfügbar über das Blut
  •  Relativ stabil nach der Abnahme, über längere Zeit weniger anfällig für externe Einflüsse und kann eingefroren werden.
  • Korreliert mit aktivem Verlauf der MS, aber auch als Marker für subklinische Krankheitsaktivität und als Therapieresponsemarker einsetzbar.
  • Kann als prädiktiver Marker für die schubunabhängige Krankheitsprogression (PIRA) verwendet werden.
  • Seit > 10 Jahren Erfahrung in der Multiplen Sklerose. In vielen Zentren bereits in der klinischen Routineversorgung.
  • Schnelle Ergebnisse, auch zur Diagnosestellung, wenn Geräte vorhanden sind.
  • Korrelation zwischen der Atrophie der Ganglienzellschicht und Hirnvolumenverlust.
  • Korrelation zwischen Dicke der Ganglienzellschicht sowie retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und Progression.
  • Schnell verfügbar über das Blut
  •  Relativ stabil nach der Abnahme, über längere Zeit weniger anfällig für externe Einflüsse und kann eingefroren werden.
  • Korreliert mit aktivem Verlauf der MS, aber auch als Marker für subklinische Krankheitsaktivität und als Therapieresponsemarker einsetzbar.
  • Kann als prädiktiver Marker für die schubunabhängige Krankheitsprogression (PIRA) verwendet werden.
  • Seit > 10 Jahren Erfahrung in der Multiplen Sklerose. In vielen Zentren bereits in der klinischen Routineversorgung.
  • Schnelle Ergebnisse, auch zur Diagnosestellung, wenn Geräte vorhanden sind.
  • Korrelation zwischen der Atrophie der Ganglienzellschicht und Hirnvolumenverlust.
  • Korrelation zwischen Dicke der Ganglienzellschicht sowie retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und Progression.
PD Dr. Marc Pawlitzki über Neurofilament-Leichtketten (NfL):
  • Schnell verfügbar über das Blut
  •  Relativ stabil nach der Abnahme, über längere Zeit weniger anfällig für externe Einflüsse und kann eingefroren werden.
  • Korreliert mit aktivem Verlauf der MS, aber auch als Marker für subklinische Krankheitsaktivität und als Therapieresponsemarker einsetzbar.
  • Kann als prädiktiver Marker für die schubunabhängige Krankheitsprogression (PIRA) verwendet werden.
PD Dr. Joachim Havla über optische Kohärenztomographie (OCT):
  • Seit > 10 Jahren Erfahrung in der Multiplen Sklerose. In vielen Zentren bereits in der klinischen Routineversorgung.
  • Schnelle Ergebnisse, auch zur Diagnosestellung, wenn Geräte vorhanden sind.
  • Korrelation zwischen der Atrophie der Ganglienzellschicht und Hirnvolumenverlust.
  • Korrelation zwischen Dicke der Ganglienzellschicht sowie retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und Progression.

Sie wollen das „Battle“ nachverfolgen? Wir haben Ihnen nachfolgend spannende Video-Ausschnitte und Auszüge aus der Q&A-Session zusammengestellt.

OCT ist eine nicht-invasive Bildgebungstechnik, die es ermöglicht, Veränderungen in der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht zu erfassen. Diese Veränderungen können Aufschluss über neurodegenerative Prozesse geben, die bei MS auftreten. NfL hingegen ist ein Protein, das bei Schädigungen von Nervenzellen freigesetzt wird und mittlerweile im Blut nachgewiesen werden kann.1,2

In der wissenschaftlichen Community besteht gegenwärtig ein „Battle" darüber, welcher Biomarker die präzisere und zuverlässigere Information über den Krankheitsverlauf liefert. In ihren Vorträgen führten

  • PD Dr. Marc Pawlitzki, Oberarzt/AG-Leiter der Neurologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, zu NfL und
  • PD Dr. Joachim Havla, Oberarzt am Institut für Klinische Neuroimmunologie des LMU Klinikums, München, zu OCT

diesen Wettstreit stellvertretend fort und erläuterten die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten des jeweiligen Biomarkers.

Dr. Pawlitzki hob das Potenzial von NfL für die Diagnose und Detektion von Krankheitsaktivität bei der MS hervor, die im Praxisalltag klassischerweise anhand von Schüben oder MRT-Messungen identifiziert wird – was oft aber wenig aussagekräftig ist, v. a. wenn es um PIRA geht. Hier kann eine Betrachtung der NfL-Werte hilfreich sein.

Sogar bei subklinischer MS gibt es laut Dr. Pawlitzki die Möglichkeit über die Messung eines erhöhten NfL-Spiegels Aktivität festzustellen. Der Experte betonte weitere Vorteile der NfL-Messung wie Stabilität und die schnelle Verfügbarkeit des Markers über das Blut und veranschaulichte dies anhand von kurzen Praxisbeispielen.

NfL bei MS: Bedeutung für Diagnose und Prognose des Krankheitsverlaufs [07:00 min]

PD Dr. Havla stellte in seinem Vortrag Verfahren und Stärken der OCT vor und erklärte den Zusammenhang von Netzhaut und Neocortex, wodurch es möglich ist mithilfe eines OCT-Geräts Veränderungen zu sehen, die sich im Neocortex spiegeln und so Rückschlüsse für die MS-Diagnostik, -Progressidentifikation und -Monitoring erlauben.1 Außerdem wies er auf die Schnelligkeit der Methode hin.

Sehen Sie im Videozusammenschnitt PD Dr. Havlas Erläuterungen, wie OCT bei der MS-Diagnose und beim Monitoring behilflich sein kann, insbesondere bei PIRA, da sich Änderungen der retinalen Nervenfasern auch unabhängig von Schüben identifizieren lassen und der Marker zur Messung von Hirnatrophie herangezogen werden kann.

OCT bei MS: Krankheitsprogression messbar machen [03:56 min]

Kann NfL PIRA voraussagen? Laut Dr. Pawlitzki hat der Biomarker auch prognostisches Potenzial. Laut Ansicht des Experten gibt es mit NfL einen Marker, der frühzeitig Krankheitsaktivität anzeigen und die Möglichkeiten der individuellen Medizin erweitern kann.3,4
Mehr erfahren Sie im Videoausschnitt zur Prognose mit NfL:

Potenzial von NfL zur Vorhersage und Abbildung von PIRA bei MS-Patient:innen [02:58 min.]

Auch OCT liefert als Biomarker Möglichkeiten, MS-Aktivitäten zu prognostizieren, so PD Dr. Havla. So kann man etwa an der Dicke der Ganglienzellschicht und der Dicke der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) Rückschlüsse ziehen und Wahrscheinlichkeiten bzgl. einer möglichen Behinderungsprogression in den nächsten drei Jahren ableiten.

Erfahren Sie im Video, wie PD Dr. Havla die prognostischen Möglichkeiten der OCT einordnet:

Mit OCT als Biomarker MS-Aktivität prognostizieren [03:23 min.]

In einer abschließenden offenen Q&A-Session unter der Leitung des Chairs Prof. Dr. Sven Meuth gab es für die Teilnehmenden viel zu diskutieren. Finden Sie nachfolgend einen Ausschnitt zu folgenden Fragestellungen:

  • Wie gut kann man OCT bei einer akuten Retrobulbärneuritis (RBN) nutzen?
  • Hinsichtlich der Qualität für beide Biomarker: Wo sind die jeweiligen Stärken und Schwächen?

Abschließende Q&A-Session zum „Battle of the Biomarker“ [08:11 min.]

* Die Inhalte spiegeln die Erfahrungen und Meinung der hier genannten Ärzte wider, basierend auf ihrer klinischen Erfahrung. Dies stellt keine Therapieempfehlung oder Diagnosehilfe seitens der Roche Pharma AG dar. Therapie und Therapieentscheidung liegen stets in der Verantwortung der behandelnden Ärzt:innen.

1. Mirmosayyeb O et al., J Neurol Sci 2023; 454: 120847 

2. Yang J et al., Int J Mol Sci 2022; 23(11): 5877 

3. Graves JS et al., Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 2022; 9: e1126 

4. Kuhle J. “New promising biomarkers: GFAP, IgM, complement..." ECTRIMS 2023; Scientific Session 7 "Body fluid biomarkers as surrogate of disease activity, progression and treatment response" am 12.10.2023

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