Women's Health in der Neuroimmunologie

Chancen der Digitalisierung

Faktoren wie Fachkräftemangel und demografischer Wandel stellen das deutsche Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Ohne neue Lösungsansätze ist die Patientenversorgung insbesondere bei vulnerablen Gruppen gefährdet, darunter Frauen mit chronischen Krankheiten wie Multipler Sklerose (MS). Welche Chancen die Digitalisierung diesen Patientinnen bietet, erklärt Neuroradiologe Benjamin Friedrich, Chief Medical Officer (CMO) von Temedica aus München.

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Die Vielfalt und Einsatzbreite digitaler Gesundheitslösungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen.1 So können beispielsweise digitale Geräte wie Smartphones oder am Körper tragbare Computersysteme (sogenannte ‚Wearables‘) Krankheitsverläufe objektiv und über einen längeren Zeitraum erfassen.1 Lernende Systeme, die von Künstlicher Intelligenz (KI) getrieben sind, können die stärkere Personalisierung von Therapien ermöglichen.1 Einige dieser Innovationen haben das Potenzial, die Versorgungssituation und Lebensqualität von Menschen mit chronischen Krankheiten wie MS nachhaltig zu verbessern.2

Empowerment von Frauen mit Multipler Sklerose

„Die Digitalisierung bietet Frauen mit MS die Möglichkeit, ihre Erkrankung selbstständig zu managen und empowert zu werden“, so PD Dr. med. Benjamin Friedrich, CMO, Temedica. Frauen mit MS sind im Alltag besonderen Belastungen ausgesetzt, weil sie oft Care-Arbeit und/oder Berufstätigkeit mit dem eigenen Krankheitsmanagement in Einklang bringen müssen. „Die Flexibilität digitaler Lösungen kann in diesem Kontext mehr Kontrolle bringen – und damit Freiheit zurückgeben“, so der Neuroradiologe. „Zu den Vorteilen gehören personalisierbare Therapie- und Monitoring-Lösungen, die 24/7 verfügbar sind. Frauen können sich schneller mit ihren Ärzt:innen austauschen und das zu Zeiten, die in ihren individuellen Tagesablauf passen. Krankheitsrelevante Informationen bleiben zudem langfristig und gebündelt in digitalen Systemen abrufbar; davon profitieren Ärzt:innen und ihre Patientinnen.“

Apps als digitale Biomarker zur Optimierung der Versorgung

Digitale Gesundheitstechnologien haben auch eine neue Klasse von Biomarkern hervorgebracht, die sogenannten ‚digitalen Biomarker‘.3 Darunter versteht man digital messbare Parameter biologischer Prozesse, mit deren Hilfe individuelle Gesundheitsdaten und -verläufe dokumentiert werden können, unter anderem auch bei MS.4 Anwender:innen können via Smartphone selbstständig spezielle Tests durchführen und ihre motorischen und kognitiven Funktionen im Zeitverlauf erfassen.5-7 Bei regelmäßiger Anwendung lassen sich so subtile Veränderungen neurologischer Funktionen aufzeigen.5-7 Diese Informationen können dann zusammen mit den klinischen Daten genutzt werden, um die MS-Therapie anzupassen.5-7 Digitale Biomarker wie diese ermöglichen den behandelnden Ärzt:innen auch, ihr Verständnis individueller Krankheitsverläufe zu vertiefen und dieses Wissen gegebenenfalls in die Behandlungsstrategie einfließen zu lassen.5-7 Im Kontext der Digitalisierung bieten Apps damit eine weitere Chance zur Optimierung der Versorgungssituation von Frauen mit chronischen Krankheiten wie MS.8

„Die Digitalisierung bietet Frauen mit chronischen Erkrankungen wie MS die Möglichkeit, flexibler mit Herausforderungen wie Krankheitsmanagement, Care-Arbeit und Berufstätigkeit umzugehen. Digitale Anwendungen haben den Vorteil, dass sie 24/7 verfügbar sind und personalisiert werden können. Patientinnen können damit ihre eigenen Bedürfnisse bezüglich Therapie, Information und Monitoring in ihren Alltag integrieren – was ihnen eine bisher unbekannte Freiheit gibt.“ 

 

Benjamin Friedrich, CMO, Temedica

1. Senbekov M et al., Int J Telemed Appl 2020; 2020:8830200

2. Ziemssen T, Haase R. Brain Sciences 2022; 12(1):40

3. Weidemann ML, Ziemssen T. DNP – Der Neurologe & Psychiater 2021; 22 (2)

4. Dillenseger A et al., Brain Sciences 2021; 11(11):1519

5. Baker M et al. Digital health: Smartphone-based monitoring of multiple sclerosis using Floodlight. https://media.nature.com/original/magazine-assets/d42473-019-00412-0/d42473-019-00412-0.pdf (abgerufen am 10.01.2024)

6. Midaglia L et al., J Med Internet Res 2019; 21:e14863

7. Montalban X et al., Mult Scler J 2021; 1-11

8. van der Walt A et al., Brain Sciences 2021; 11(9):1247

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