Entdecken Sie weitere exklusive Vorteile mit dem Fachportal
26. Juli 2023 Lesezeit: 7 min
Neurofilament-Leichtketten (NfL) und Glial fibrillary acidic protein (GFAP) haben sich als vielversprechende Biomarker für das Therapiemanagement bei Multipler Sklerose (MS) erwiesen. Wie stehen sie im Zusammenhang mit Krankheits-progression und -aktivität? Wann werden sie in der Praxis eingesetzt? Welche neuartigen Biomarker-Ansätze gibt es darüber hinaus? Dies erörterten Dr. Ahmed Abdelhak im Rahmen des B-Zell Forums, und Dr. Michelle Maiworm während des Spotlight Neurologie, im Juni 2024.
Medizinische Anfrage
Sie haben eine medizinische oder pharmazeutische Anfrage zu unseren Arzneimitteln oder klinischen Studien? Kontaktieren Sie uns unter grenzach.medical_information@roche.com oder per Telefon +49 7624 / 14 2015 (Mo-Fr 8-18 Uhr).
Dr. Abdelhak, Clinical Instructor an der University of California San Francisco (UCSF), USA, beleuchtete in seinem Vortrag die beiden Biomarker NfL und GFAP und deren Bedeutung für Krankheitsverlauf und Behandlungsoptionen.
Anhand eines Fallbeispiels unterstrich Dr. Abdelhak die starke Korrelation von NfL-Werten mit dem Alter der MS-Patient:innen und beschrieb weitere Faktoren, die ebenfalls Einfluss auf den NfL-Spiegel nehmen können. Dazu zählen beispielsweise das Geschlecht und der Body-Mass-Index (BMI).1 Um eine korrekte Interpretation der Biomarkerwerte sicherzustellen, plädierte der Experte für eine Anpassung der Referenzwerte.
Zusätzlich korrelieren die NfL-Werte eng mit der Krankheitsaktivität und können auf zukünftige Schub- und Progredienzrisiken hinweisen.2 Studien zeigen, dass Patient:innen mit erhöhten NfL-Werten auch ein erhöhtes Risiko für Krankheits-aktivität haben.1 Alle Details zeigt der folgende Videozusammenschnitt.
Auf den prädiktiven Wert von GFAP ging Dr. Abdelhak anhand eines weiteren Patientenfalls genauer ein. Gerade bei Betroffenen mit progredienter MS können normale NfL-, aber auch erhöhte GFAP-Werte auf eine schleichende Progression (PIRA) hinweisen.3 Sehen Sie im Video, welche Erkenntnisse dieser Annahme zugrunde liegen.
Lassen sich die GFAP-Werte – und damit auch das Risiko für die Entwicklung von PIRA – mit Hilfe eines individuellen Therapiemanagements beeinflussen? Dr. Abdelhak nimmt sich in diesem Videoabschnitt den neuen Erkenntnissen rund um die Risikoreduktion von PIRA mit Hilfe des GFAP-Biomarkers an. Erste Daten legen nahe, dass einige DMTs die GFAP-Konzentration senken könnten.4,5
Um die Krankheitsaktivität und Progression bei MS vorauszusagen, haben sich NfL und GFAP als vielversprechende Biomarker erwiesen. Die aktuellen Bestrebungen unterstützen ihre Etablierung in der klinischen Praxis. Doch damit ist die Reise noch längst nicht zu Ende, wie Dr. Abdelhak im Video zusammenfasst.
Wie könnte der Einsatz in der klinischen Praxis konkret aussehen? Das brachte Dr. Maiworm, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Frankfurt (KGU), auf den Punkt.
Die Expertin zeigte auf, dass die NfL-Konzentrationen bei neuroaxonalen Schäden nicht nur im Liquor, sondern auch im Blut ansteigen und neuroaxonale Schäden unabhängig von den ursächlichen Mechanismen anzeigen.6 Neurofilament-Assays der dritten (Elektrochemilumineszenz) und insbesondere der vierten Generation (Einzelmolekül-Array) ermöglichen inzwischen eine zuverlässige Messung.6 Es existieren zahlreiche Belege dafür, dass der Biomarker neben der Magnetresonanztomographie (MRT) und klinischen Messungen des Krankheitsverlaufs als Entscheidungshilfe für die Behandlung von MS-Patient:innen eingesetzt werden kann. Dafür sollten die Serum-NfL-Spiegel regelmäßig überwacht werden (Abb. 1).7