Entdecken Sie weitere exklusive Vorteile mit dem Fachportal
Eine individuelle Behandlung mit größtmöglichem Nutzen für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten ist das erklärte Ziel der personalisierten Medizin bei Multipler Sklerose (MS). Intensive Forschung führte bereits zum Umdenken in den Behandlungsstrategien. Die Identifizierung weiterer Biomarker und MS-Phänotypen sind die Voraussetzungen, um Personalisierung auch für diese komplexe neurologische Erkrankung umzusetzen. Digitale Biomarker könnten die nächsten Schritte beschleunigen.
MS ist eine komplexe, chronische, entzündlich-degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems mit einem inter- und intraindividuell unterschiedlichen Verlauf.1
Es liegt nahe, dass patientenspezifische Lebensumstände und multifaktorielle Zusammenhänge die Entwicklung und das Fortschreiten der MS bestimmen – so dass Betroffene von einer genau auf ihr individuelles Patienten- und Risikoprofil zugeschnittenen, personalisierten Behandlung, maßgeblich profitieren könnten. Doch fehlen nach wie vor das tiefe Verständnis der Pathogenese der MS sowie damit einhergehend robuste Biomarker für eine personalisierte Medizin – und damit scharfe Instrumente, um MS zu stoppen, zu heilen oder ganz zu verhindern.
Die Forschung hat in jüngerer Zeit interessante Ergebnisse erzielt, die ein neues Verständnis der MS begründen und zu einem Umdenken bei der am Aktivitätsgrad orientierten therapeutischen Stufen- bzw. Eskalationsstrategie geführt haben.
Auch beim Erkennen genetischer, epigenetischer, klinischer und umweltbedingter Faktoren, die in Zusammenhang mit MS wirken, gibt es Fortschritte, womit sich Türen zu einer präziseren Phänotypisierung, Prognostik und Therapie der MS öffnen lassen.
Mit digitalen Biomarkern drängt jetzt ein neuer Prä- und Indikatortyp in die Medizin, der insbesondere für die MS viele interessante Potenziale bietet.
Digitale Biomarker haben viel Potenzial, wenn es darum geht, eine patientenindividuelle Einsicht in den Verlauf jeder einzelnen MS zu erhalten was Schubfrequenz, -schwere und Rückbildung, Therapieeffekte und die Korrelationen mit Magnetresonanztomografie (MRT)-Aktivität, Läsionslast und -lokalisation, Fatigue-Status sowie die Verbindung zahlreicher weiterer Beobachtungspunkte betrifft.13
Mit Hilfe der digitalen Biomarker rückt die personalisierte Therapie für MS – auch über das klassische Konzept der Präzisionsmedizin hinaus – in greifbare Nähe. Die Entwicklung der digitalen Instrumente ist weit vorangeschritten. Die Datenmodelle werden mit den wachsenden Datenmengen reifen.
Entscheidend für einen patientenorientierten Therapieansatz bei MS wird die gute Zusammenarbeit von Betroffenen und Behandler:innen. Es braucht die vereinte Kraft von Ärzt:innen und Patient:innen, um die vielen Informationen entlang des zu erwartenden lebenslangen Betreuungsverhältnisses zusammenzutragen und konsequent zu nutzen.
Erste Einsätze zeigen aber, dass sich die Mühe lohnt.14,15 Digitale Biomarker kombiniert mit modernen Analyse-Verfahren können den Schlüssel liefern, mit dem wir in einem komplexen Feld die feinen Zusammenhänge zwischen den beeinflussenden Faktoren sichtbar machen und so entscheidend zur Verbesserung des Verständnisses der MS und -Therapie beitragen.