In einem Vortrag auf dem digitalen B-Zell-Forum im November 2023 betonte Prof. Andrew Chan, Chefarzt der Klinik und Leiter des universitären ambulanten Neurozentrums (ANZ) in Bern, die in den letzten Jahren wieder vermehrte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Progression, insbesondere im Zusammenhang mit der Hirnatrophie.
Die medizinische Forschung geht mittlerweile davon aus, dass die schubunabhängige Progression (PIRA) nach dem ersten demyelinisierendem Ereignis auftreten kann, was eine Neudeutung des Progressionsbegriffes nach sich zieht.23
Weitere Studienergebnisse der vergangenen Jahre belegten, dass die Gruppe der Patient:innen, die sowohl Schübe als auch PIRA vorwiesen, die höchste Hirnatrophierate zeigten – im Vergleich mit stabilen Patient:innen und mit Betroffenen, die jeweils entweder nur Schübe oder PIRA aufwiesen.24 Darüber hinaus war die Hirnatrophie in Relation zur Krankheitsdauer insbesondere in den ersten fünf Jahren nach Diagnosestellung dynamisch und im weiteren Krankheitsverlauf fluktuierend.24, 25
Damit lässt sich die Hirnatrophie laut Prof. Chan in Assoziation zu PIRA potenziell als ein klinischer Marker für die Progressionsmessung nutzen und ist zusammen mit anderen relevanten Markern ein Teil des „Mosaiks“, unter dem man Progression bei MS zunehmend versteht.