Perspektive Intervention

Welche Chancen ergeben sich durch digitale Gedächtnistests bei der Alzheimer-Krankheit?  Ein Gespräch mit Dr. Chris Rehse, Mitgründer und Geschäftsführer der neotiv GmbH, über die heutige und künftige Alzheimer-Diagnostik und die Rolle digitaler Tools wie neotivCare.

Aktives Krankheits-Management

Die Alzheimer-Krankheit ist eine multifaktorielle und komplexe Erkrankung, die sich global zu einer der größten gesundheitlichen Herausforderungen des Jahrhunderts entwickelt.1 Die Zukunft des Alzheimer-Managements liegt deshalb in gezielten Interventionen in den Bereichen:

  1. Früherkennung bzw. -diagnose
  2. Sekundärpräventive Maßnahmen
  3. Therapie mit modernen Wirkstoffen

Neben der klassischen Alzheimer-Diagnostik mittels bildgebender Verfahren (MRT, CT) und neuro-psychologischer Tests gibt es moderne Diagnoseverfahren, die aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnpathologie nutzen.2 Zum Einsatz kommen dabei u.a. Biomarker, Liquor-Untersuchungen und die Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Zur Frühdiagnose können neue digitale Tools (z. B. neotivCare App*) den Unterschied zwischen altersbedingten und krankheitsbedingten Einschränkungen aufdecken.3-7

Die Zukunft: Digitale Gedächtnistests

Bei der Alzheimer-Krankheit können digitale Gedächtnistests wie die neotivCare-App ein erster Schritt in Richtung Intervention sein. Die neotivCare-App wurde von der Firma neotiv entwickelt und in Kooperation mit RoX Health, einem Tochterunternehmen von Roche in Deutschland, als Medizinprodukt CE-zertifiziert. Eine laufende Real Word Anwendungsstudie re.cogni.ze soll nun weitere Einblicke geben, z.B. zum Mehrwert oder wie die Probant:innen die Handhabung der App empfinden.

Wir haben mit Dr. Rehse von neotiv über seine Beobachtungen und Erfahrungen in Bezug auf die Alzheimer-Krankheit gesprochen.


Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei Alzheimer?

Deutschland hat die zweitälteste Bevölkerung der Welt. Deshalb werden kognitive Erkrankungen wie Alzheimer künftig eine große Rolle spielen – einige Medien sprechen sogar von der Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts. Laut aktuellen Analysen erhalten aber nur 40% der Demenz-Patient:innen eine Diagnose.8

Also müssen wir bei der Diagnose ansetzen?
Wenn es eine Chance geben soll, in Richtung Intervention oder sogar Prävention zu gehen, müssen wir Einschränkungen der Gedächtnisfunktion frühzeitig identifizieren – und zwar möglichst bevor eine Alzheimer-Demenz erkennbar ist. Unabhängig von den Ursachen ist eine Früherkennung von leichten kognitiven Gedächtnisstörungen, sogenannte MCI (mild cognitive impairment), sinnvoll, um dann Maßnahmen ergreifen zu können, die einer weiteren Verschlechterung der Gedächtnisleistung entgegenwirken.

Welche Schwachpunkte sehen Sie denn ?
Häufig wird Alzheimer nur bei Menschen mit höherem Alter vermutet. Diese Vorstellung ist aber nicht korrekt. Denn die Realität und die Wissenschaft zeigen, dass Veränderungen im Gehirn bereits 25 Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen auftreten können.9Einen Schwachpunkt sehen wir darin, dass nur wenige Menschen, die erste leichte Beeinträchtigungen an ihrem Gedächtnis wahrnehmen, auch eine Untersuchung mit geeigneten Tests zur Früherkennung erhalten.

Wenn wir niedrigschwellige Diagnostika hätten, die nicht nur eine momentane Bestandsaufnahme machen, sondern den Status über einen längeren Zeitverlauf erheben, dann könnten wir schauen, ob sich Patient:innen über diesen Zeitverlauf negativ oder positiv entwickeln. Mit unseren Forschungserkenntnissen möchten wir hier Lösungen anbieten.

Wo setzt die neotivCare-App in diesem Kontext an?
Mit der neotivCare-App ermöglichen wir ein grundsätzliches diagnostisches Vorgehen bei progredienten Gedächtnisproblemen. Damit unterstützen wir Ärzt:innen bei der Diagnose. Wir verstehen uns als Tor zur Alzheimerprävention und Alzheimerintervention mit dem Ziel, kognitive Gesundheit zu ermöglichen. Insofern möchten wir steigenden Prävalenzen bei der MCI durch eine vernünftige Vordiagnose im hausärztlichen Umfeld entgegenwirken – bevor Patient:innen zu den Neurolog:innen gelangen.


Ausschlaggebend: Früherkennung von Alzheimer

Je früher die Diagnosestellung erfolgt, desto schneller können weitere Maßnahmen eingeleitet und somit dem Funktionsverlust von Nervenzellen im Gehirn von Betroffenen entgegengewirkt werden. Alzheimer-Betroffene können zudem in jeder Phase des Krankheitsverlaufs von der Einleitung sekundärer Maßnahmen profitieren, z. B. gesunde Ernährung, kognitive Stimulation sowie das Risikomanagement von Stoffwechselstörungen und Bluthochdruck.10

Auch wenn Alzheimer bisher nicht heilbar ist, arbeiten Forscher:innen weltweit mit Hochdruck an neuen Therapien, vor allem an Medikamenten mit krankheitsmodifizierendem Ansatz.11 Ultimatives Ziel dieser Interventionen ist die Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens von Alzheimer-Betroffenen durch die Erhaltung ihrer Funktionsfähigkeit (einschließlich Kognition) und die Behandlung von Begleiterkrankungen.

Sie wollen sich weiter informieren? Dann finden Sie hier weiteres Material zu den Themen Alzheimer, Gehirn Check-up und zur App neotivCare.


* Sie haben Interesse, die neotivCare App auszuprobieren? Dann können Sie hier einen Demo Code bestellen. Bitte beachten Sie, dass wir Codes leider nur Ärzt:innen in Deutschland zur Verfügung stellen können.


 

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