Leichter gesagt als getan – in der Praxis ist die Frühdiagnose von leichten kognitiven Einschränkungen (sog. mild cognitive impairment, MCI) oder der Alzheimer-Krankheit aus vielen Gründen eine Herausforderung. Wieso sich Früherkennung aber lohnt und sie dazu beitragen kann, Gehirnschäden und Kognitionsverlust bei Betroffenen zu verlangsamen, erfahren Sie hier.
Fast 70% (68%) der Hausärzt:innen in Deutschland sind sich bewusst, wie wichtig ihre Rolle bei der Frühdiagnose der Alzheimer-Krankheit ist.1 Das geht aus einer aktuellen Umfrage zu diesem Thema hervor. Weiter gab etwa die Hälfte (49%) an, die Diagnostik und Therapie der Alzheimer-Krankheit als große Herausforderung zu empfinden.1 Unter anderem wurden folgende Problemfelder in diesem Kontext von den Mediziner:innen im Rahmen von Befragungen identifiziert:
- Screening-Tools fehlen und/oder sind zu kompliziert1,2
- Fehlende Sicherheit bei der Diagnoseerstellung1-4
- Kein Anreiz für die Etablierung einer Früherkennung1
- Zeitmangel1,3
- Eingeschränkte Therapie-Optionen1,4
Hinzu kommt, dass der Umgang mit Alzheimer-Patient:innen und ihren Angehörigen in der Praxis erhebliche Kräfte kostet und bindet. In Deutschland empfinden das fast 60% der Hausärzt:innen so.1
Die Diagnose der Alzheimer-Krankheit ist sowohl für die Betroffenen als auch für die Ärzt:innen, die die Diagnose stellen, eine emotional belastende Situation.1-3 Bei Patient:innen kann sie vielfach von Angst, Scham und fehlender Akzeptanz gekennzeichnet sein.1 Und Ärzt:innen stehen ihrerseits oft vor der Herausforderung, im Arzt-Patienten-Gespräch die richtigen Worte zu finden.2,3
Die Alzheimer-Früherkennung ist essenziell, damit gezielte Maßnahmen ergriffen werden können, um Gehirnschäden und Kognitionsverlust entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit zur Früherkennung sind neue digitale Tools, wie z. B. die App neotivCare. Sie kann Neurolog:innen, Psychiater:innen und Hausärzt:innen dabei unterstützen, bei Menschen mit leichten kognitiven Störungen bzw. MCI (mild cognitive impairment) eine erste medizinische Einordnung vorzunehmen.
Die neotivCare-App basiert auf der Entwicklung neuartiger kognitiver Gedächtnistests. Diese stehen in Beziehung zu spezifischen Hirnregionen und können präklinische kognitive Beeinträchtigungen einer Demenz somit früh erkennen.*,5-9
Regelmäßige Gehirn-Check ups können helfen, frühe Hinweise zu entdecken. Liegen Anzeichen für eine beginnende Demenz vor, sollte der Erstverdacht durch eine Differentialdiagnose abgesichert werden, z. B. durch spezialisierte Gedächtnisambulanzen bzw. Fachärzt:innen. Dazu kann eine Computer- oder Kernspintomographie des Kopfes, eine Liquor-Untersuchung und ggf. eine Gendiagnostik durchgeführt werden. Geichzeitig können Betroffene in jeder Phase des Krankheitsverlauf von Maßnahmen zur Sekundärprävention bzw. zum Risikomanagement profitieren.10 Auch hierbei spielen Hausärzt:innen eine wichtige Rolle.
Weitere Informationen zur Alzheimer Frühdiagnose finden Sie hier
Auch wenn kurativ bislang noch kein Durchbruch bei der Alzheimer-Krankheit erfolgt ist: Bei der Erforschung und Entwicklung verschiedenster Wirkstoffe werden kontinuierlich Fortschritte gemacht. In den frühen Stadien einer Alzheimer-Krankheit sind z.B. ACE-Hemmer hinsichtlich einer Verbesserung der Kognition und der Verrichtung von Alltagsaktivitäten wirksam.11 Immun-Therapien greifen in zugrunde liegende Pathomechanismen der Alzheimer-Krankheit ein und werden derzeit in klinischen Studien geprüft. Und auch Antikörper-Therapien entwickeln sich ständig weiter und befinden sich ebenfalls in klinischer Prüfung.
Warum die frühe Diagnose und Therapie für Alzheimer-Betroffene so wichtig ist, erfahren Sie im Video
* Sie haben Interesse, die neotivCare App auszuprobieren? Dann können Sie hier einen Demo Code bestellen. Bitte beachten Sie, dass wir Codes leider nur Ärzt:innen in Deutschland zur Verfügung stellen können.
1. DocCheck Umfrage unter 300 APIs zu Gehirngesundheit und Diagnose von Gedächtnisstörungen (2021).
2. Steve Iliffe, Jill Manthorpe, Alison Eden. Sooner or later? Issues in the early diagnosis of dementia in general practice: a qualitative study, Family Practice, Volume 20, Issue 4, August 2003, Pages 376–381, https://doi.org/10.1093/fampra/cmg407.
3. van Hout H, Vernooij-Dassen M, Bakker K, Blom M, Grol R. General practitioners on dementia: tasks, practices and obstacles. Patient Educ Couns. 2000 Feb;39(2-3):219-25. doi: 10.1016/s0738-3991(99)00034-8. PMID: 11040721.
4. Gauthier S, Rosa-Neto P, Morais JA, & Webster C. 2021. World Alzheimer Report 2021: Journey through the diagnosis of dementia. London.
https://www.alzint.org/u/World-Alzheimer-Report-2021.pdf.
5. Maass A, Berron D, Libby LA, Ranganath C, Düzel E. Functional subregions of the human entorhinal cortex. Elife. 2015;4:e06426. Published 2015 Jun 8. doi:10.7554/eLife.06426.
6. Berron D, et al. Age-related functional changes in domain-specific medial temporal lobe pathways. Neurobiol Aging. 2018 May;65:86-97. doi: 10.1016/j.neurobiolaging.2017.12.030. Epub 2018 Jan 31.
7. Berron D, et al. Higher CSF Tau Levels Are Related to Hippocampal Hyperactivity and Object Mnemonic Discrimination in Older Adults. The Journal of Neuroscience. 2019 October;39(44):8788-8797.
8. Maass A, et al. Alzheimer’s pathology targets distinct memory networks in the ageing brain. Brain. 2019 August;142(8):2492-2509.
9. Düzel E, et al. Innovation in der Diagnostik – mobile Technologien. Der Nervenarzt. 2019;90:914-920.
10. Livingston G, et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission, Lancet. 2020 Aug 8;396(10248):413-446. doi: 10.1016/S0140-6736(20)30367-6.
11. S3-Leitlinie Demenzen. (2017). Deutschland: Springer Berlin Heidelberg.