DLBCL

Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom

Therapeutische Weitsicht: Die Bedeutung einer starken Erstlinientherapie im DLBCL

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Rückfall bei 4 von 10 DLBCL-Patient:innen nach Erstlinientherapie – Folgetherapie in den meisten Fällen nicht kurativ1

Rund vier von zehn Patient:innen mit diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) erleiden innerhalb von fünf Jahren nach Beginn einer Erstlinien-Chemoimmuntherapie ein Rezidiv oder sind therapierefraktär – oft obwohl sie zunächst gut auf die Behandlung ansprechen.1,2 Von den Betroffenen erreichen lediglich 20 bis 30 % eine dauerhafte Remission unter einer Folgetherapie.1 Besonders bei frühen Rezidiven innerhalb der ersten zwei Jahre ist die weitere Prognose äußerst schlecht.2,3 Der Bedarf an neuen Therapieoptionen ist daher weiterhin hoch.

Ziel jeder Behandlung sollte es sein, eine möglichst langfristig wirksame Therapie unmittelbar nach der Diagnose einzuleiten, rät Prof. Dr. Bastian von Tresckow, Stellvertretender Direktor und Leiter Schwerpunkt Lymphome der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation am Universitätsklinikum Essen, im Interview:

„Das Beste, was man bei einem DLBCL tun kann, ist es, die Therapie bereits in der Erstlinientherapie zur Heilung zu führen.“

Progressionsfreiheit ist praxisrelevant

Doch wie lässt sich Wirksamkeit beim DLBCL definieren? Das Gesamtüberleben (OS) stellt weiterhin einen der wichtigsten Endpunkte in hämato-onkologischen Studien dar. Um aussagekräftige OS-Daten zu erhalten, sind jedoch eine sehr lange Studiendauer (rund zehn Jahre) und sehr große Patient:innenkollektive erforderlich.3 Firstline-Studien sind daher beim DLBCL in aller Regel nicht darauf ausgelegt, einen OS-Vorteil zu ermitteln. Aktuelle Studiendesigns legen den Fokus stattdessen auf Endpunkte wie das progressionsfreie (PFS), ereignisfreie (EFS) oder krankheitsfreie Überleben (DFS).3-6 Medizinische Fortschritte können Patient:innen so deutlich schneller zugutekommen.

PFS, EFS und DFS erfassen Ereignisse wie Krankheitsrückfälle oder Therapiewechsel, die für Patient:innen mit aggressiven Lymphomen extrem belastende Situationen darstellen. Beispielsweise sind Rezidive wesentliche Wendepunkte im Therapieverlauf, haben einen großen Einfluss auf die Prognose und machen meist belastende Folgetherapien und/oder eine Eskalation der Behandlung erforderlich – oft mit erhöhter Toxizität. Dies unterstreicht die hohe Relevanz und klinische Bedeutsamkeit dieser Endpunkte.

2 Jahre ohne Progress: OS mit Allgemeinbevölkerung vergleichbar

Darüber hinaus zeigen Studien, dass von einer deutlich verbesserten Lebenserwartung ausgegangen werden kann, wenn Patient:innen über zwei Jahre keinen Krankheitsrückfall erleiden.3,5,6 Unter anderem wurde dies in Analysen der SEAL-Gruppe (Surrogate Endpoint for Aggressive Lymphoma) untersucht. Das Ziel der Forschenden war es, einen praxisnahen klinischen Endpunkt zu finden, anhand dessen das Überleben prognostiziert werden kann. In diese Auswertung von prospektiven Daten zum DLBCL flossen die Erkenntnisse aus der Chemoimmuntherapie von fast 6.000 Patient:innen aus klinischen Studien und Kohorten ein.5

Die Studie zeigte, dass Patient:innen, die 24 Monate lang progressionsfrei blieben (PFS24), eine sehr hohe Chance auf ein Langzeitüberleben über sieben Jahre und damit auf eine normale Lebenserwartung hatten. Das Gesamtüberleben (OS) war in dieser Gruppe mit dem der Allgemeinbevölkerung vergleichbar. Trat hingegen ein Krankheitsprogress innerhalb der ersten 24 Monate ein, lag das mediane OS lediglich bei rund sieben Monaten.5

Relevanz des PFS24

Abb.: Gesamtüberleben von DLBCL-Patient:innen mit Progress innerhalb von 24 Monaten (n = 1423) und von Patient:innen mit Progressionsfreiheit über 24 Monate (PFS24, n = 3678) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Mod. nach Maurer MJ, et al., 2018.

PFS als valider Marker

Die Forschenden der SEAL-Gruppe schlossen aus ihren Daten, dass sich das PFS24 als Marker für die langfristige Prognose einer/s Patient:in in klinischen Studien eignet, um die Wirksamkeit von DLBCL-Therapieregimen zu untersuchen.5 Auch für den Behandlungsalltag haben die Ergebnisse eine hohe Relevanz: „Man kann also einem Patienten, der zwei Jahre Rezidivfreiheit erreicht hat, sagen, dass es Grund zum Optimismus gibt,“ so Prof. von Tresckow im Interview.

Die Erkenntnisse zum PFS werden durch eine weitere große systematische Übersichtsarbeit gestützt. Anhand der Daten aus 26 randomisierten kontrollierten Studien zeigten Wissenschaftler:innen, dass das PFS mit OS-Daten beim DLBCL korrelierten – sowohl auf der Ebene der Studien als auch auf der Ebene der einzelnen Studienarme. Insgesamt liefert auch diese Analyse hochwertige Evidenz zur Verwendung des PFS als Wirksamkeitsendpunkt in Studien zur Chemoimmuntherapie beim DLBCL.6

Möchten Sie mehr über die Bedeutung einer wirksamen Firstline-Therapie und moderne Studiendesigns beim DLBCL erfahren? Weitere Informationen erhalten Sie im Video mit Prof. Dr. Sascha Dietrich, Universitätsklinikum Düsseldorf.

1. Westin J, Sehn LH. Blood 2022; 139(18): 2737–2746.

2. Crump M, et al. Blood. 2017; 130(16): 1800–1808.

3. Shi Q, et al. J Clin Oncol. 2018; 36(25): 2593–2602.

4. Maurer MJ, et al. J Clin Oncol. 2014; 32(10): 1066–73.

5. Maurer MJ, et al. Ann Oncol. 2018; 29(8): 1822–1827.

6. Zhu J, et al. Leukemia. 2020; 34(10): 2576–2591.

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