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12. Mai 2023 Lesezeit: 4 min
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Medizinische Anfrage
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Für Ärzt:innen bedeutet der Befund zerebrale Metastasen ein onkologisch herausforderndes Management. Das therapeutische Vorgehen hängt dabei von der Gesamtdiagnose der Patient:innen ab. Mögliche Therapiestrategien reichen von einer systemischen Monotherapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) bei asymptomatischen Patient:innen mit einer therapierbaren molekularen Alteration, bis hin zu multimodalen Behandlungsstrategien, die zunehmend auch TKIs in den Behandlungsalgorithmus mit aufnehmen.7
Damit ein Medikament Hirnmetastasen effektiv bekämpfen kann, muss es zunächst die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Das können Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) wie Alectinib (Alecensa®), Entrectinib (Rozlytrek®▼) und Pralsetinib (Gavreto®▼), die sich als hochpotente Therapieoptionen bei ZNS-Metastasen bewährt haben.8-10 Ihre gute Wirksamkeit beruht unter anderem auf der nicht vorhandenen bzw. schwachen Interaktion mit dem Transporter P-Glykoprotein, der Fremdstoffe aus den Gehirnzellen herausschleust.11,12 Getreu dem Motto „Gekommen, um zu bleiben“ verweilen diese TKIs somit langfristig in therapeutischen Konzentrationen im ZNS, wo sie ihre Wirkung entfalten können.
Auch dank dieser Wirkmechanismen können viele Patient:innen von der Effektivität einer TKI-Therapie profitieren. Auf den ALK-Inhibitor Alectinib sprechen rund 8 von 10 Behandelten an.13 Bei ALK+-NSCLC Patient:innen, die im ersten Jahr metastasenfrei sind, treten zudem in weniger als 5 % der Fälle Hirnmetastasen auf.14 Selbst wenn bei Therapiebeginn bereits ZNS-Metastasen nachweisbar sind, wird in 38 % der Fälle eine intrakranielle Komplettremission erreicht.13 Entrectinib bietet den Vorteil, dass es sowohl zur Therapie bei ROS1+- als auch bei NTRK+-NSCLC eingesetzt werden kann.9 In beiden Fällen sprechen 7 von 10 Patient:innen mit ZNS-Metastasen auf die Therapie an.15,16 Bei rund jeder:m zweiten Patient:in mit RET+-NSCLC wirkt Pralsetinib. Bei einem Viertel der Patient:innen sind die Hirnmetastasen danach nicht mehr nachweisbar, bei einem Drittel werden sie zurückgedrängt.17
Neben den hohen Ansprechraten zeichnet sich die Therapie mit den hochpotenten Wirkstoffen auch durch eine lange Ansprechdauer aus: Bei Pralsetinib beträgt diese fast ein Jahr,17 bei Entrectinib gut ein Jahr15,16 und bei Alectinib über 2,5 Jahre18. Außerdem sind alle drei TKIs gut verträglich und in der Anwendung einfach handhabbar, weil sie oral in Form von Kapseln eingenommen werden.8-10
Fest steht: Metastasen im Gehirn belasten Patient:innen nicht nur physisch, sondern auch psychisch enorm. Ein intrakraniell hochwirksamer TKI wie Alecensa in der Erstlinie kann die zerebralen Metastasen bekämpfen oder das Auftreten gar verhindern. Für die Lebensqualität der NSCLC-Patient:innen ist das besonders bedeutend.
1. https://lungcancergroup.de/molekularpathologie/treibermutationen/ (aufgerufen im November 2022)
2. Hirsch FR et al. Lancet 2017;389(10066): 299-311
3. Pakkala S et al. JCI Insights 2018;3(15): e120858
4. Shaw TS et al. N Engl J Med 2020;383(21): 2018-29
5. Patil T et al. J Thorac Oncol 2018;13 (11): 1717-26
6. Peters S et al. Cancer Treat Rev 2016;45:139–62
7. Tan A. C. et al. J Clin Oncol 2022;40:611-625
8. Fachinformation Alecensa®, aktueller Stand
9. Fachinformation Rozlytrek®, aktueller Stand
10. Fachinformation Gavreto ®, aktueller Stand
11. Kodama T et al. Cancer Chemother Pharmacol 2014;74: 1023-1028
12. Fischer H et al. Neuro Oncol 2020;22(6): 819-829
13. Peters S et al. N Engl J Med 2017;377: 829-838
14. Gadgeel S et al. Ann Oncol 2017;28: 1298O_PR
15. Fan Y et al. WCLC 2022; MA13.04
16. Krzakowski M et al. ASCO 2022. Abstract #3099, Poster 91
17. Besse et al. ESMO 2022;1170P
18. Camidge et al. ASCO 2018. Poster #9043