KIT beim NSCLC

Ansprechen auf KIT

Wir wollten es wissen: Sind sich Pneumolog:innen in Deutschland der Bedeutung prädiktiver Marker beim NSCLC bewusst?
Abstract

Der Einsatz von Krebsimmuntherapien (KIT) beim metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) sollte auch auf Basis prädiktiver Marker wie dem PD‑L1- oder TTF-1-Status erfolgen. Abhängig von den vorliegenden Tumoreigenschaften kann den Patient:innen so eine wirksamere und verträglichere Chemotherapie-freie Behandlung in der Erstlinie angeboten werden. Ist die erforderliche umfassende Testung bereits im Behandlungsalltag angekommen? Wie haben bei Pneumolog:innen in Deutschland nachgefragt.

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Seit der Zulassung im April 2021 steht die wirksame KIT mit Tecentriq® (Atezolizumab) Patient:innen mit einem fortgeschrittenen oder bereits metastasierten NSCLC unter bestimmten Voraussetzungen als Monotherapie zur Verfügung.1,2 Wie die Ergebnisse der multizentrischen, randomisierten und offenen Phase-III-Studie IMpower110 zeigten, bietet diese Monotherapie insbesondere Patient:innen mit hoher PD‑L1-Expression (ohne ALK- oder EGFR-Mutation) Vorteile gegenüber der konventionellen Chemotherapie.3

 

In der Studie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit beider Therapieoptionen in der First-Line-Behandlung bei Patient:innen mit metastasiertem NSCLC verglichen. Hierbei zeigte sich, dass vor allem PD‑L1-hochexprimierende Patient:innen unter der Immunmonotherapie von einem verlängerten Überleben bei gleichzeitig verbesserter Lebensqualität profitieren.3,4  Wichtig hierbei: Dieser Effekt gilt nicht nur bei Tumoren, die eine hohe Anzahl des PD-L1-Oberflächenproteins aufweisen. Auch wenn sich für infiltrierende Immunzellen des tumorumgebenden Gewebes ein besonders hoher PD-L1-Anteil nachweisen ließ, war Tecentriq der Chemotherapie überlegen.4 Eine differenzierte Betrachtung des PD-L1-Status ist somit für den Entscheid zur Immunmonotherapie von enormer Bedeutung.  

 

Sind sich die Behandler:innen der Bedeutung solcher prädiktiven Marker bewusst? Wir wollten es wissen und haben in einer aktuellen Umfrage bei 100 Pneumolog:innen* aus Klinik und Praxis in Deutschland nachgefragt. 

Differenzierte Bestimmung des PD-L1-Status wird bereits mehrheitlich durchgeführt

Eine hohe PD-L1-Expression liegt vor, wenn bei mindestens 50 % der Tumorzellen (TC3) oder mindestens 10 % der tumorinfiltrierenden Immunzellen (IC3) PD-L1 auf der Oberfläche nachweisbar ist. Tecentriq ist als einziger Immuncheckpoint-Inhibitor für beide Patientenpopulationen zugelassen. Um Tecentriq bestmöglich auf die Bedürfnisse der Patient:innen abgestimmt einzusetzen, ist  also eine differenzierte Betrachtung des PD-L1-Status nötig.

 

Erfreulicherweise ist sich die überwiegende Mehrheit der Pneumolog:innen in Deutschland der Bedeutung dieses wichtigen Testnachweises bewusst. 69 % der befragten Mediziner:innen (80 % bei den klinisch tätigen und 63 % niedergelassene Ärzt:innen) gaben an, eine solche differenzierte PD-L1-Bestimmung durchzuführen (Abb. 1).

 

Etwa ein Drittel der Befragten war die Relevanz bislang unbekannt oder sie führten die Testung aufgrund des fehlenden Angebots durch den kooperierenden Pathologen oder aus Kostengründen nicht durch. Bei der Frage, wie häufig die Behandler:innen, die die differenzierte PD-L1-Bestimmung sowohl auf Tumorzellen als auch Immunzellen durchführen, den Status IC3 feststellen, zeigte sich ein uneinheitliches Ergebnis: Etwas mehr als 50 % der befragten Pneumolog:innen gaben an, bei bis zur Hälfte ihrer Patient:innen eine hohe Expression auf tumorinfiltrierenden Immunzellen zu beobachten. Etwas mehr als ein Drittel der Mediziner:innen beobachtet diesen Status sogar bei über der Hälfte der Patient:innen. 

 

Das Ergebnis macht deutlich: Der Einfluss einer hohen PD-L1-Expression auf tumorinfiltrierenden Immunzellen ist nicht zu unterschätzen. Ein substanzieller Anteil der Patient:innen mit metastasiertem NSCLC weist diese Charakteristik auf und kann von einer Tecentriq-Monotherapie profitieren. Daten der IMpower110-Studie zeigten, dass knapp 40 % der Teilnehmer:innen eine hohe PD-L1-Expression ausschließlich auf Immunzellen aufwies. Eine entsprechende differenzierte Analyse des PD‑L1-Status sollte daher zwingend beim Pathologen eingefordert werden.

Abbildung 1: Ergebnis der Befragung von 100 niedergelassenen und klinisch tätigen Pneumolog:innen in Deutschland zur Durchführung eines differenzierten PD-L1-Tests.

Das Vertrauen in die KIT scheint in jedem Fall groß zu sein unter den Ärztinnen und Ärzten. Etwa zwei Drittel der an der Befragung teilnehmenden gaben an, dass sie volles Vertrauen in die Möglichkeiten der KIT auch als Monotherapie haben und dass sie sich der Vorteile für die Patient:innen bewusst sind (Abb. 2). Ein weiteres Viertel vertraut der Therapieoption, möchte sie aber nur in Kombination mit einer Chemotherapie einsetzen.

Abbildung 2: Ergebnis der Befragung von 100 niedergelassenen und klinisch tätigen Pneumolog:innen in Deutschland zur Anwendung der Tecentriq-Monotherapie.

Prädiktiver Marker TTF-1-Negativtät mehrheitlich getestet 

Ein weiterer entscheidender Faktor für den Therapieentscheid beim metastasierten NSCLC stellt die fehlende Expression des Thyroid Transcription Factor-1 (TTF-1) dar.  Denn TTF-1-negative Patient:innen sollten nach Empfehlung der Onkopedia-Leitlinie nicht mit dem Chemotherapeutikum Pemetrexed behandelt werden.2 Studiendaten zeigen, dass eine vorliegende TTF-1-Negativität bei der Behandlung mit Pemetrexed zu einem schlechten Ansprechen und einem verkürzten Gesamtüberleben (OS) führt.5 Eine fehlende TTF-1-Expression ist somit ein prädiktiver Biomarker, der für den Einsatz Pemetrexed-freier Behandlungsregime spricht. Etwa jede:r vierte Patient:in mit einem NSCLC-Adenokarzinom weist eine TTF-1-Negativität auf.5 Sollte eine Immuntherapie in Betracht gezogen werden, empfiehlt die Onkopedia-Leitlinie auf eine Alternative zu Pemetrexed zurückzugreifen.2 Für diese Patientengruppe sind wirksame und gut verträgliche Kombinationstherapien mit Tecentriq – der Zulassung nach Pemetrexed-frei – eine wichtige Alternative.

 

Wie die Ergebnisse der Umfrage zeigten, hat sich der TTF-1-Nachweis in großen Teilen auch bereits im Therapiealltag etabliert. Etwa drei Viertel der teilnehmenden Pneumolog:innen (77 % bei den klinisch tätigen und 72 % niedergelassene Ärzt:innen) gaben an, die TTF-1-Testung für den Therapieentscheid zu berücksichtigen (Abb. 3). 

 

Hören Sie dazu auch unser Experteninterview: „TTF-1-negatives Lungenkarzinom – Pemetrexed-frei behandeln“ mit PD Dr. Christian Geßner.

Abbildung 3: Ergebnis der Befragung von 100 niedergelassenen und klinisch tätigen Pneumolog:innen in Deutschland zum Test auf TTF-1-Negativität im Hinblick auf den Therapieentscheid beim metastasierten NSCLC.

* Online-Mehrthemenbefragung im DocCheck-Panel, Befragungszeitraum: 22.05. - 07.06.2023

Der PD-L1-Inhibitor Tecentriq ist auch als subkutane Darreichungsform (Tecentriq® SC) verfügbar. Statt 30 bis 60 Minuten der i.v.-Gabe benötigt die Verabreichung von Tecentriq SC im Schnitt nur sieben Minuten. Tecentriq SC ermöglicht die subkutane Anwendung von Atezolizumab in allen zugelassenen Indikationen der intravenösen Form und hat sich als genauso wirksam und sicher erwiesen. Mehr

1. Fachinformation Tecentriq 840 mg / 1.200 mg, aktueller Stand.

2. Griesinger F et al. Lungenkarzinom, nicht-kleinzelllig (NSCLC). Onkopedia Leitlinie November 2022

3. Herbst RS et al., N Engl J Med 2020; 383 (14): 1328-39.

4. Herbst RS et al., N Engl J Med 2021; 384: 583-585.

5. Frost N et al. Clin Lung Cancer 2020;21(6):e607-e621.

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