Tecentriq® metastasierendes NSCLC

Krebsimmuntherapie

Atezolizumab - die nächste Generation der Krebsimmuntherapie bei lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC

bei lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC

Patient:innen mit metastasierendem NSCLC können von einer Krebsimmuntherapie profitieren

Tecentriq ® 840 mg/1.200 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

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2 MB
Format
application/pdf

Anmeldung erforderlich       20. Februar 2023       Lesezeit: 4 min.


Abstract

Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) macht über drei Viertel aller Lungenkrebsfälle aus. Vor dem Hintergrund, dass bei Diagnosestellung bereits 35-40 % der Lungentumore metastasiert sind, befinden sich viele NSCLC-Patient:innen zum diesem Zeitpunkt im extensive-stage (ES), im Stadium des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (ES-NSCLC) und gelten damit nicht mehr als operabel.1 In den letzten Jahren haben sich mit der Krebsimmuntherapie neue Behandlungsmöglichkeiten bis in die Erstlinie hinein etabliert. Die Bestimmung spezieller Treibermutationen (z.B. EGFR oder ALK) oder prädiktiver Marker, wie TTF1- oder PD-L1-Status, machen es möglich, Patient:innengruppen zu identifizieren, die von einer gezielten Therapie profitieren können. Beispielsweise kann für Betroffene mit hoher PD-L1-Expression (unabhängig von der PD-L1-Lokalisation auf Tumor- oder tumorinfiltrierenden Zellen) und ohne ALK- oder EGFR-Mutation oder für TTF1-negative Patient:innen eine Immuntherapie mit einem PD-L1-Inhibitor eine Therapieoption darstellen.1

Abstract

Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) macht über drei Viertel aller Lungenkrebsfälle aus. Vor dem Hintergrund, dass bei Diagnosestellung bereits 35-40 % der Lungentumore metastasiert sind, befinden sich viele NSCLC-Patient:innen zum diesem Zeitpunkt im extensive-stage (ES), im Stadium des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (mNSCLC) und gelten damit nicht mehr als operabel.1 In den letzten Jahren haben sich mit der Krebsimmuntherapie neue Behandlungsmöglichkeiten bis in die Erstlinie hinein etabliert. Die Bestimmung spezieller Treibermutationen (z.B. EGFR oder ALK) oder prädiktiver Marker, wie TTF1- oder PD-L1-Status, machen es möglich, Patient:innengruppen zu identifizieren, die von einer gezielten Therapie profitieren können. Beispielsweise kann für Betroffene mit hoher PD-L1-Expression (unabhängig von der PD-L1-Lokalisation auf Tumor- oder tumorinfiltrierenden Zellen) und ohne ALK- oder EGFR-Mutation oder für TTF1-negative Patient:innen eine Immuntherapie mit einem PD-L1-Inhibitor eine Therapieoption darstellen.1


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Die Wirksamkeit des PD-L1-Inhibitors Tecentriq® (Atezolizumab) bei metastasierendem oder lokal fortgeschrittenem NSCLC als Mono- oder Kombinationstherapie ist in verschiedenen IMpower-Studien untersucht und belegt. Basierend darauf ist Tecentriq zur Therapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (mNSCLC) in unterschiedlichen Behandlungssettings zugelassen.2

Verschiedene Gruppen von Patient:innen profitieren nach den IMpower110-, 130- und 150-Studiendaten und entsprechend den Empfehlungen der Onkopedia-Leitlinien besonders von einer Therapie mit Tecentriq. Dazu zählen: 

  • Patient:innen mit hoher PD-L1-Expression (TC3 oder IC3, definiert als PD-L1-Expression auf mind. 50 % der Tumorzellen [TC] oder mind. 10 % der tumorinfiltrierenden Immunzellen [IC]) und ohne ALK- oder EGFR-Mutation. Hier steht Tecentriq als Monotherapie zur Verfügung.3
  • Thyroid Transcription Factor-1 (TTF1)-negative Patient:innen, die vorzugsweise Pemetrexed-frei zu behandeln sind. Dies trifft auf alle zugelassenen Therapieregime mit Atezolizumab als Mono- oder Kombinatiostherapie zu.1
  • Weitere Gruppen: Patient:innen mit Komorbiditäten*, Patient:innen mit Lebermetastasen, Patient:innen mit EGFR-Mutation oder Patient:innen mit hoher Tumorlast.4-7

Desweiteren steht Tecentriq für Patient:innen mit hoher PD-L1-Expression (≥ 50 %) auf Tumorzellen und ohne ALK- oder EGFR-Mutation auch als adjuvante Immuntherapie bei operablem NSCLC nach Tumorresektion und Chemotherapie zur Verfügung.8,9

Atezolizumab – Monotherapie als wirksame Option ohne Chemotherapie

Die Monotherapie ist in der First-Line seit der Zulassung im April 2021 für Patient:innen mit hoher PD-L1-Expression und ohne ALK- oder EGFR-Mutation eine weitere Option für eine patientenindividuelle Behandlung beim NSCLC mit Atezolizumab.1,2

Die Phase-III-Studie IMpower110 belegt die Wirksamkeit von Tecentriq vs. Chemotherapie in der First-Line-Therapie bei Patient:innen mit metastasierendem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC).3 Details zur Studie finden Sie hier.

Bei einem medianen Follow-up von 15,7 Monaten bei NSCLC-Patient:innen mit Tumoren ohne ALK- oder EGFR-Mutationen und hoher PD-L1-Expression (PD-L1-Expression auf mind. 50 % der Tumorzellen oder mind. 10 % der tumorinfiltrierenden Immunzellen) zeigte sich:

  • ein statistisch signifikant verlängertes mOS im Vergleich zur platinhaltigen Chemotherapie.3 Das mediane Gesamtüberleben war unter Tecentriq im Vergleich zur Chemotherapie signifikant um 7,1 Monate länger: 20,2 Monate vs. 13,1 Monate.2,3

Abbildung mod. nach 3

  • ein positiver Effekt auf das PFS von Atezolizumab gegenüber der Chemotherapie. Es war in der deskriptiven Analyse deutlich verlängert: 8,1 Monate vs. 5,0 Monate.3 Aufgrund der positiven Ergebnisse der Studie hat Tecentriq als Monotherapie für NSCLC-Patient:innen mit hoher PD-L1-Expression kürzlich eine Empfehlung durch die Aufnahme in die Onkopedia-Leitlinien erhalten.1

Patient:innen mit hoher PD-L1-Expression auf Tumor- oder Immunzellen können von Atezolizumab profitieren.

Eine explorative Ad-hoc-Analyse zeigte, dass IC3-Patient:innen von der Immun-Monotherapie vergleichbar wie TC3-Patient:innen profitieren.10 Dazu wurde die Effektivität der Monotherapie bei Patient:innen mit IC3 (ohne hohe PD-L1-Expression auf Tumorzellen) und Patient:innen mit TC3 (unabhängig von der PD-L1-Expressionauf Immunzellen) analysiert. In beiden Gruppen wurde ein deutlicher Vorteil im medianen Gesamtüberleben (mOS) sowie ein vergleichbar positiver Trend beim progressionsfreien Überleben (PFS) beobachtet. Es wurde so erstmals gezeigt: Patient:innen mit hoher PD-L1-Expression auf den Immunzellen können wie jene mit hoher PD-L1-Expression auf den Tumorzellen von einer Krebsimmuntherapie gegenüber einer Chemotherapie profitieren. Mit der Atezolizumab-Monotherapie haben nun mehr Betroffene die Chance auf eine effektive und verträgliche Behandlungsoption.10

Atezolizumab - Besonders wirksam bei Patient:innen mit Komorbiditäten*

Die IMpower130 zeigt die Wirksamkeit von Tecentriq in Kombination mit Chemotherapie mit einer chemotherapiefreien Erhaltungsphase bei Patient:innen mit metastasierendem NSCLC.4 Details zur Studie finden Sie hier.

Die Kombinationstherapie ist eine weitere von drei Behandlungsoptionen in der First-Line-Therapie des NSCLC.4,6 NSCLC-Patient:innen ohne EGFR-Mutation oder ALK-Alteration lebten unter Hinzunahme von Tecentriq zur Chemotherapie mit Carboplatin/nab-Paclitaxel länger. Dieses Ergebnis wurde trotz einer hohen Rate an Krebsimmunfolgetherapien im Kontrollarm (59 %) erzielt. Der Vorteil beim mOS war statistisch signifikant und betrug 4,7 Monate (18,6 vs. 13,9 Monate).4

WT-ITT-Population: wild type-intention-to-treat-Population; Abbildung mod. nach 4 

Eine individuelle Therapiesteuerung in der Kombination mit nab-Paclitaxel kann für ältere und komorbide Patient:innen* aufgrund der wöchentlichen Gabe und der steroidsparenden Möglichkeit wichtig sein.

* Basierend auf Erfahrungen mit dem Chemotherapie-Backbone Platin/nab-Paclitaxel, das sich aufgrund seines Verträglichkeitsprofils, flexibler Therapiesteuerung durch wöchentliche Gabe und der hepatischen Elimination von nab-Paclitaxel besonders für ältere, komorbide Patient:innen bzw. jene mit Nierenfunktionsstörung eignet. Diese Patientengruppen wurden in der IMpower130-Studie nicht gesondert betrachtet bzw. ausgewertet.4,11-16

TTF1-negative Patient:innen besser Pemetrexed-frei behandeln

Nach den aktuellen Onkopedia-Leitlinien ist die fehlende Expression von Thyroid Transcription Factor-1 (TTF-1) ein negativer prädiktiver Faktor für Pemetrexed, weshalb alternative Behandlungen für diese, etwa 20–25 % der NSCLC-Patient:innen, erwogen werden sollten.1 Denn wie aktuelle Daten zeigen, sprechen TTF-1-negative Patient:innen auf Therapieregimes mit diesem Chemotherapeutikum schlecht an.17 Auch für diese Patient:innen sind die hoch effektiven und zugleich verträglichen Kombinationstherapien mit Atezolizumab geeignete Optionen in der First-Line, da diese der Zulassung nach Pemetrexed-frei sind.2,17

Atezolizumab – Für Patient:innen, die mehr brauchen

Die Phase-III-Studie IMpower150 belegt primär die Wirksamkeit der Kombinationstherapie aus Tecentriq (Atezolizumab), Avastin® (Bevacizumab) und Chemotherapie mit anschließender chemotherapiefreier Erhaltungtherapie bei NSCLC-Patient:innen mit nicht-plattenepithelialer Histologie. Details zur Studie finden Sie hier.

Die Ergebnisse zeigen, dass:

  • durch die Hinzunahme der Krebsimmuntherapie das mOS gegenüber einem starken Vergleichsarm aus Bevacizumab und Chemotherapie (Sandler-Schema) statistisch signifikant und klinisch bedeutsam um 4,5 Monate verlängert wird.4
  • Tecentriq weitreichend wirkt und verschiedene Subgruppen von der Behandlung profitieren.2,17

Patient:innen mit Lebermetastasen

Circa 15–30 % aller NSCLC-Patient:innen sind von Lebermetastasen betroffen18-21 und haben eine deutlich schlechtere Prognose als solche mit Hirn- oder Knochenmetastasen.4 Die Phase-III-Studie IMpower150 ist die einzige Studie, in der nach dem Vorhandensein von Lebermetastasen stratifiziert wurde und deren Daten einen Vorteil für Betroffene zeigt:

  • Die Hinzunahme von Atezolizumab zum bewährten Sandler-Schema resultiert in einem um 48 % reduzierten Mortalitätsrisiko bei Patient:innen mit NSCLC und Lebermetastasen.
  • Unter der Kombinationstherapie mit Tecentriq erreichten 31 von 51 Patient:innen (61 %) ein objektives Ansprechen im Vergleich zu 23 von 56 Patient:innen (41 %) unter dem Sandler-Schema. Die prä-spezifizierte Subgruppenanalyse unterstreicht damit die Wichtigkeit der neuen Therapieoption für diese Hochrisikogruppe.

Die Kombination aus Tecentriq (Atezolizumab), Avastin® (Bevacizumab) und Chemotherapie ist die erste Kombinationstherapie mit einer Krebsimmuntherapie, die einen Überlebensvorteil bei NSCLC-Patient:innen mit Lebermetastasen zeigt.4

Patient:innen mit EGFR-Mutation

Für Patient:innen mit EGFR-Mutation besteht nach Versagen entsprechender zielgerichteter Therapien ein hoher Bedarf an neuen, effektiven Therapieoptionen. Bei etwa 10–15 % der Lungenkrebs-Patient:innen lässt sich eine solche Mutation feststellen, die zu einem unkontrollierten Wachstum sowie einer Vermehrung von Tumorzellen führt.22 Die Studie IMpower150 zeigt deutliche Vorteile durch Atezolizumab bei Patient:innen mit EGFR-Mutation nach Versagen entsprechender zielgerichteter Therapien.4 Entsprechend wurde die Kombination aus Tecentriq, Avastin und Carboplatin/Paclitaxel bereits vor der Zulassung in den ESMO und NCCN-Guidelines empfohlen.23,24 Eine explorative Analyse bestätigte nach einem medianen Follow-up von 39,3 Monaten die vorherigen Analysen:

  • NSCLC-Patient:innen mit aktivierender EGFR-Mutation – mit und ohne vorherige Behandlung mit einem Tyrosinkinaseinhibitor – profitierten unter der Tecentriq-Kombinationstherapie von einem deutlich verlängerten mOS von 29,4 vs. 18,1 Monaten mit Avastin + CarboPac.6

Abbildung mod. nach 6

  • Das PFS war unter der Krebsimmuntherapie in dieser Patient:innengruppe ebenfalls verlängert (10,3 vs. 6,1 Monate unter Avastin und Chemotherapie).
  • Auch die objektive Ansprechrate war unter der Tecentriq-Kombination bei Patient:innen mit EGFR-Mutation höher (73,5 % vs. 40,9 % unter Avastin/Chemotherapie).6

Patient:innen mit hoher Tumorlast

Bei dieser Hochrisikogruppe erfolgte die Bestimmung der Tumorlast unter Verwendung der Summe des längsten Durchmessers der Zielläsionen (SLD) ≥ des 3. Quartils (108 mm) oder der medianen Anzahl metastasierter Organe.7 Die explorative Analyse der IMpower150-Studie zeigt für Patient:innen mit einer hohen Tumorlast und schlechter Überlebensrate einen Vorteil im mOS unter der Kombinationstherapie mit Atezolizumab:

  • Das mOS konnte bei Patient:innen mit SLD ≥ 3. Quartil (n = 176) unter der Therapie mit Tecentriq und dem Sandler-Regime gesteigert werden (mOS: 15,5 vs. 10,7 Monate).
  • Auch für Patient:innen mit einer hohen Anzahl metastasierter Organe ≥ 2 (n = 400) konnte unter der Kombination mit dem Checkpoint-Inhibitor ein höheres mOS erreicht werden (17,6 vs. 12,5 Monate.)7

Abbildung mod. nach 7

Die Fachinformation (840 mg/1200 mg) zu Tecentriq (Atezolizumab) finden Sie hier.

1. Onkopedia-Leitlinie: Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (NSCLC); Stand November 2022; https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@guideline/html/index.html; letzter Zugriff 06.03.2023.

2. Fachinformation Tecentriq 840 mg / 1.200 mg, aktueller Stand.

3. Herbst RS et al., N Engl J Med 2020; 383 (14): 1328-1339.

4. West H et al., Lancet Oncol 2019; 20: 924-937.

5. Reck M et al., Lancet Respir Med 2019; 7 (5): 387–401.

6. Reck M et al., ESMO 2020, Poster 1923P.

7. Jotte R et al., J Clin Oncol 2020; 38 (Suppl. Abstract e21637).

8. Felip E et al., WCLC 2022, Oral Presentation PL03.09.

9. Felip E et al., ELCC 2022, Oral Presentation, Abstract 80O.

10. Herbst RS et al., N Engl J Med 2021; 384: 583-585.

11. Capuzzo F et al., Proffered paper session – NSCLC. Metastatic Abstract No. LBA53.

12. Langer CJ et al., Clin Lung Cancer 2015; 16(2): 112-120.

13. Cenik BK et al., Lung Cancer 2013; 80(3):326-332.

14. Socinski MA et al., J Clin Oncol. 2012; 30(17): 2055-2062.

15. Socinski MA et al., Annuals of Oncol. 2013; 24:314-332.

16. Fachinformation nab-Paclitaxel. Celgene. Stand Juli 2018.

17. Frost N et al., Clin Lung Cancer 2020 Nov; 21(6):e607-e621.

18. Ren Y et al., Oncotarget 2016; 7 (33): 53245-53253.

19. Eberhardt WEE et al., J Thorac Oncol. 2015; 10 (11): 1515-1522.

20. Riihimäki M et al., Lung Cancer 2014; 86 (1): 78-84.

21. Wood SL et al., Cancer Treatment Reviews 2014; 40 (4): 558-566.

22. Cooper WA et al., Pathology 2011, 43 (2): 103-115.

23. ESMO Clinical Practice Guidelines: Planchard D et al. Ann Oncol 2018;29:192–237.

24. NCCN-Guidelines, Non-Small Lung Cancer, Version 5.2018.