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DMD
DMD
Behandlungsansätze in der Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)
Behandlungsansätze
Medizinische Anfrage
Sie haben eine medizinische oder pharmazeutische Anfrage zu unseren Arzneimitteln oder klinischen Studien? Kontaktieren Sie uns untergrenzach.medical_information@roche.com oder per Telefon +49 7624 / 14 2015 (Mo-Fr 8-18 Uhr).
Multidisziplinäre Zusammenarbeit
Die Behandlung von DMD erfordert einen multidisziplinären Behandlungsansatz. Es stehen nur wenige medikamentöse Therapien zur Verfügung. Diese können helfen, die Muskelkraft über einen gewissen Zeitraum zu erhalten und die Lungenfunktion zu verbessern.1–6
Daneben sind ergänzende nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen erforderlich, die in Umfang und Art vom Stadium der Erkrankung abhängen und primär darauf abzielen, die psychische Gesundheit und die Unabhängigkeit der Patienten zu verbessern. Therapeutische Maßnahmen dienen dazu, wichtige Lebensbereiche der Patienten wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Beschäftigung, zwischenmenschliche Beziehungen oder auch Intimität zu optimieren.7
Abb. 14: Multidisziplinärer Behandlungsansatz2
Nicht-medikamentöse Therapieansätze
Ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Orthopädietechnikern und Medizintechnikern unterstützt Patienten mit DMD in ihrem Alltag.2 Ein wichtiges Ziel der Versorgung ist die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten, unter Berücksichtigung der individuellen Ziele und Lebensweisen.7
Mindestens alle 4 bis 6 Monate sollte die Situation neu beurteilt werden. Bei klinischen Bedenken, Veränderungen des Gesundheitszustands oder besonderen Bedürfnissen ist eine häufigere Beurteilung erforderlich.7
Bereits bei der Diagnose muss eine grundlegende Bewertung des Herzens erfolgen. Danach wird das Herz jährlich untersucht.8 Auch Trägerinnen des mutierten X-Chromosoms sollten sich im frühen Erwachsenenalter einer kardiologischen Untersuchung unterziehen.8
Ambulantes und frühes nicht-ambulantes Stadium:
Herzuntersuchung mindestens einmal jährlich8
Beginn der Einnahme von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern bis zum Alter von 10 Jahren8
Spätes nicht-ambulantes Stadium
Überwachung auf Anzeichen und Symptome einer Herzfunktionsstörung (symptomatische Herzinsuffizienz kann in diesem Stadium schwer zu diagnostizieren sein)8
Überwachung auf Rhythmusanomalien8
Behandlung mit bekannten Therapien gegen Herzinsuffizienz8
Je nach Stadium der Erkrankung variieren dieerforderlichen Beurteilungen und Maßnahmen. Nicht-gehfähige Patienten benötigen im Vergleich zu gehfähigen Patienten häufigere und umfangreichere Untersuchungen und Eingriffe.8Zu den Interventionen gehören die Rekrutierung des Lungenvolumens (Beatmungskonzept, bei dem nicht belüftete oder kollabierte Bereiche der Lunge wieder für die Atmung geöffnet werden), unterstütztes Husten, nächtliche assistierte Beatmung und Beatmung am Tag.8
Diese Kerntherapien können Komplikationen bei der Atmung verringern, die Lebensqualität verbessern und das Überleben verlängern.8
Im Fokus der Betreuung sollte auch die soziale und kognitive Entwicklung und die Lebensqualität der Patienten stehen. Teil davon ist auch die möglichst barrierearme Einbindung der Patienten und ihrer Familie in verschiedenen Umgebungen (einschließlich Zuhause, Schule und Arbeit).7 Die Unterstützung sollte über die gesamte Lebensspanne hinweg erfolgen.7 Bei jedem Besuch in einer neuromuskulären Klinik sollten außerdem die psychische Gesundheit und die Lebensqualität untersucht werden. Es wird auch empfohlen, jährlich das psychische Wohlbefinden des Patienten, der Eltern und der Geschwister neu zu bewerten.7
Medikamentöse Therapieansätze
Bei der Behandlung von DMD wurden in den letzten Jahren bereits Fortschritte erzielt. So können einige zugelassene Therapien für DMD das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Dennoch ist der medizinische Bedarf an Behandlungsansätzen nach wie vor hoch, da einige der aktuell verfügbaren Therapien nur für Betroffene mit spezifischen Mutationen zugelassen sind und zudem eine lebenslange Verabreichung erfordern.2,9–12
Die aktuelle medikamentöse Standardtherapie besteht aus der Gabe von Glukokortikoiden,13 wie z. B. Deflazacort13 oder Vamorolon14, die spezifisch für DMD zugelassen sind.
Glukokortikoide verlangsamen die Abnahme der Muskelkraft und -funktion. Dies kann das Risiko einer Skoliose senken und die Lungenfunktion, möglicherweise auch die Herzfunktion, verbessern.13–15
Durch den Wirkstoff Ataluren wird die Translation an einer vorzeitigen Stopcodon-Mutation nicht unterbrochen und in Folge dessen ein komplettes, funktionelles Dystrophin synthetisiert.2 Ataluren ist außerhalb der EU für die Behandlung von Betroffenen zugelassen, die eine Nonsense-Mutation im Dystrophin-Gen aufweisen.16 Nonsense-Mutationen treten bei 10–15 % der Menschen mit DMD auf.9 Ataluren zielt darauf ab, die Produktion funktionsfähigen Dystrophins zu fördern, um die Symptome der Duchenne-Muskeldystrophie zu lindern.9
Ein weiteres Wirkprinzip zugelassener Therapien basiert auf dem sogenannten Exon-Skipping und zielt darauf ab, die Leserasterverschiebung oder Nonsense-Mutation zu überwinden. Dabei werden benachbarte Exons ausgelassen, dafür wird das Leseraster jedoch wiederhergestellt und ein intern verkürztes, aber funktionelles Dystrophin-Protein kann exprimiert werden.17
Bisher nur in den USA verfügbare Exon-Skipping-Medikamente sind:
Eteplirsen: zugelassen nur für die Behandlung von Patienten, die für Exon-51-Skipping geeignet sind.2 Etwa 13 % aller DMD-Patienten erfüllen die Voraussetzungen für das Überspringen von Exon 51.2
Golodirsen und Viltolarsen: ausschließlich verfügbar für die Behandlung von Betroffenen, die für Exon-53-Skipping geeignet sind.10,11 Rund 8 % aller Patienten kommen für Exon-53-Skipping in Frage.11
Casimersen: nur verfügbar für die Behandlung von Menschen mit DMD, die für Exon-45-Skipping geeignet sind. Ca. 8 % aller Betroffenen kommen für Exon-45-Skipping in Frage.9
Givinostat hemmt die Histon-Deacetylase (HDAC) und verschiedene pro-inflammatorische Zytokine. Duch Givinostat wird der Tumor-Nekrose-Faktor-α und die Ausschüttung von IL-1-α,-β und IL-6 reduziert, sodass Entzündungen und Muskelabbau bei DMD verringert werden sollen.18
Gentherapien zielen darauf ab, eine funktionsfähige Kopie des betroffenen Gens bereitzustellen und so die körpereigene Dystrophin-Produktion anzuregen.19–21 Seit Juni 2023 ist in den USA die erste Dystrophin-Gentransfertherapie, Delandistrogen Moxeparvovec, für Patienten ab 4 Jahren mit DMD zugelassen.22 Es folgte die Zulassung in weiteren Ländern bzw. es wird eine Zulassung angestrebt.