MS
Multiple Sklerose
Personalisierte Medizin bei MS:
Die Rolle des MRTs
Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat in den vergangenen Jahrzehnten die Diagnose und das Monitoring der Multiplen Sklerose (MS) revolutioniert. Sie ermöglicht die Visualisierung der Läsionsaktivität und -belastung und ist damit das wichtigste paraklinische Diagnose- und Monitoringinstrument der modernen MS-Medizin.
Die MRT ist das leistungsfähigste Instrument für die Differenzialdiagnose der MS und gehört seit mehr als 20 Jahren zu den Kriterien des Internationalen MS-Panels.1,2
Eine Reihe von Faktoren, darunter der technische Fortschritt und die zunehmende Verfügbarkeit des MRTs sowie die Einführung neuer verlaufsmodifizierender Therapien (DMTs) haben zu einer Ausweitung des MRT-Anwendungsbereiches auf die Prognose, das Krankheitsmonitoring und die Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung geführt.1,3
Die detaillierte Bildgebung der MS-Pathologie ist somit ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zu individualisierten Behandlungsstrategien bei MS geworden.
Trotz der Fortschritte in den letzten Jahrzehnten bestehen auch Limitationen:
- Trotz hoher diagnostischer Sensitivität fehlt der konventionellen MRT, als Teil der Standardtherapie, oft die Spezifität für MS und es besteht weiterhin ein großer Bedarf an spezifischeren und klinisch relevanten Markern.2,4
- Zudem ist die konventionelle MRT häufig nicht in der Lage, fortschreitende Pathologien von Beginn an zu detektieren.2
- Fortschrittliche MRT-Techniken wie Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) und Magnetresonanzspektroskopie (MRS) könnten weitere Einblicke in die MS-Pathologie bieten, doch ihre praktische klinische Anwendung ist durch unterschiedliche Verfügbarkeit von Hardware und Scan-Protokollen limitiert.4
- Die Interpretation von MS-Pathologie in konventionellen MRT-Bildern, bedarf einer Standardisierung.2
Die Konsensusempfehlungen der Studiengruppe MRT bei MS, des Konsortiums der MS-Zentren und der North American Imaging in MS Cooperative wurden in der 2021 überarbeiteten Leitlinie zum Einsatz der MRT bei Patient:innen mit MS vereint.
1. Wattjes MP et al., Clin Neuroradiol 2015; 25(Suppl 2):157–165
2. Wattjes MP et al., Lancet Neurol 2021; 20(8):653-670
3. Suthiphosuwan S et al., Curr Treat Options Neurol 2017; 19(5):18
4. Hemond CC, Bakshi R, Cold Spring Harb Perspect Med 2018; 8(5):a028969