Zukunft der Alzheimer-Früherkennung?

Für die Behandlung von Alzheimer spielt die frühe Diagnose eine zentrale Rolle. In Zukunft könnten Blut-Biomarker zur erfolgreichen Früherkennung von Risikogruppen und zur Unterstützung ärztlicher Therapieentscheidungen eingesetzt werden.

Herausforderung Alzheimer-Diagnose

Alzheimer-Demenz ist weltweit eine der wichtigsten chronischen Erkrankungen, deren Früherkennung noch eine große Herausforderung darstellt.1 Bei milden Symptomen eignen sich Tests wie DemTect oder MoCA. So kann festgestellt werden, ob eine kognitive Störung vorliegt, vor allem im Bereich der Merkfähigkeit. Zudem können digitale Tools wie die neotivCare App Ärzt:innen schon jetzt dabei helfen, bei Menschen mit Gedächtnis-Problemen eine erste medizinische Einordnung vorzunehmen und Betroffene einer Differentialdiagnose zuzuführen. Liquor-Analysen oder PET-Scans sind jedoch recht aufwendig und teuer.
Daher wird mit Hochdruck an weiteren Verfahren zur Vereinfachung der Frühdiagnose gearbeitet. In diesem Kontext berichteten Expert:innen im Rahmen eines Fachkongresses im Oktober 20222, welche Rolle künftig blutbasierte Biomarker (BBBM) spielen könnten. Diese objektiv messbaren biologischen Strukturen im Blut können zum Aufspüren pathologischer Prozesse im Körper verwendet werden.

Blutbasierte-Biomarker essentiell für die Früherkennung

Prof. Robert Perneczky von der Universität München erklärte, wie das derzeitige Modell der Alzheimer-Krankheit mithilfe von Biomarkern entwickelt wurde.3 Eine zentrale Rolle spielt dabei Amyloid-Beta, denn nur wenn dieser Biomarker vorhanden ist, handelt es sich tatsächlich um Alzheimer.4 Auch der Biomarker pTau181 ist spezifisch für die Erkrankung und eignet sich zur differentialdiagnostischen Abgrenzung von Menschen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Alzheimer-Demenz entwickeln werden.5
BBBM haben den Vorteil, dass sie minimal-invasiv, gut verfügbar, und meist auch kostengünstiger sind als diagnostische Verfahren wie z.B. PET-Scans. Laut Perneczky werden BBBM in Zukunft einen wichtigen Beitrag der gesicherten klinischen Diagnose von Gehirnkrankheiten wie Alzheimer leisten.

Neue Perspektiven durch innovative Bluttests

Dr. Alexander Jethwa von Roche Diagnostics GmbH stellte die Arbeit an einem neuen Bluttest vor, der den Verdacht auf die Alzheimer-Krankheit in symptomatischen Patient:innen mit objektiven oder subjektiven kognitiven Beschwerden mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen könnte. Ein positives Testergebnis zeigt an, dass weitere Bestätigungstest für die Alzheimer-Krankheit erforderlich sind.6
Der Test macht sich zwei Signalstrukturen zunutze: den Biomarker pTau181, der spezifisch für Alzheimer ist, und das Protein ApoE4, das auf ein genetisches Alzheimer-Risiko hinweist.7
Mithilfe der Testergebnisse könnten Ärzt:innen entscheiden, ob sie Patient:innen einer vertiefenden Alzheimer-Diagnostik zuführen sollten oder nicht. In der Regel würden solche BBBM-Tests nach der hausärztlichen Überweisung durch Fach:ärztinnen in Spezialzentren durchgeführt werden, so Jethwa.

Alzheimer-Versorgung der Zukunft

Derzeit in Entwicklung befindliche Bluttests könnten in Zukunft vieles einfacher machen für Menschen, bei denen ein Alzheimer-Verdacht besteht – und für ihre Ärzt:innen. Risikopatient:innen könnten damit schneller identifiziert und passenden differenzial-diagnostischen Untersuchungen bzw. Therapien zugespielt werden.
Blutbasierte Biomarker wären somit der erste Schritt einer effektiven Alzheimer-Versorgung: Von der Früherkennung über Maßnahmen zum Risikomanagement bis hin zum Beginn einer krankheitsmodifizierenden Therapie.


 

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