Schlüsselzytokin IL-6

Pathophysiologische Rolle & Therapieansätze

IL-6 als Schlüsselzytokin bei
neuroimmunologischen
Erkrankungen

Das Zytokin Interleukin-6 (IL-6) spielt eine Schlüsselrolle bei einer ganzen Reihe neuroimmunologischer Krankheitsbilder. Bei der DGN Speakers Corner im November 2023 in Berlin sprach PD Dr. Ilya Ayzenberg, Ruhr Universität Bochum, über die pathophysiologische Rolle von IL-6 und die Chancen, die IL-6-Rezeptor (IL-6-R)-Blocker bei der Behandlung der seltenen neuroimmunologischen Erkrankungen NMOSD, gMG, AE und MOGAD bieten.

„Die IL-6-Rezeptor-Blockade stellt einen vielversprechenden Wirkansatz für die Behandlung verschiedener antikörpervermittelter Erkrankungen dar.“

– PD Dr. Ilya Ayzenberg

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Dieses medizinisch wissenschaftliche Material enthält Informationen zu bisher arzneimittelrechtlich nicht zugelassenen Anwendungen von Enspryng (Satralizumab) sowie RoActemra (Tocilizumab), für welche keine hinreichende Aussage über Sicherheit und Wirksamkeit getroffen werden kann. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass diese Präsentation keinen Einsatz unserer Produkte vor oder außerhalb der jeweiligen arzneimittelrechtlichen Zulassung bezwecken oder fördern soll.

IL-6 ist ein lösliches, pleiotropes Zytokin mit entzündungshemmenden und entzündungsfördernden Eigenschaften und spielt eine Schlüsselrolle bei einer Vielzahl von zellulären biologischen Prozessen1-3“ begann PD Dr. Ayzenberg seinen Vortrag und ergänzte, dass IL-6 in einer Vielzahl verschiedener Zelltypen synthetisiert werde, darunter Makrophagen, B-Zellen, T-Zellen, Fibroblasten und Endothelzellen.4 Abhängig vom Zelltyp erfolgt die IL-6-Signalübertragung „downstream“ über den membrangebundenen und / oder über den löslichen IL‑6‑R.5,6

 

IL-6 ist als Knotenpunkt direkt zu Beginn neuroimmunpathologischer Signalkaskaden maßgeblich an der Auslösung von Autoimmunreaktionen beteiligt7-12, verdeutlichte der Experte.

IL-6

  • induziert eine Polarisierung der T-Zellen, was zu einer Verschiebung des regulatorischen T-Zellen (Treg)/Th17-Gleichgewichts in Richtung eines proinflammatorischen Th17-Phänotyps führt.5,13-15
  • fördert die Aktivierung von B-Zellen und stimuliert ihre Differenzierung in antikörperproduzierende Plasmablasten.5,13-15
  • regt die Produktion von Komplementkomponenten an.5,13-15
  • stört die Integrität und Funktionalität der Blut-Hirn-Schrankea.9,16-19

 

„Autoimmunerkrankungen wie Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD), die generalisierte Myasthenia gravis (gMG), die Autoimmune Enzephalitis (AE) und die MOG-assoziierten Antikörper-Erkrankungen (MOGAD) konnten alle mit erhöhten zirkulierenden IL-6-Spiegeln in Verbindung gebracht werden“, so der Experte.

Studien weisen darauf hin, dass durch eine gezielte Blockade des IL-6-R durch z. B. Satralizumab oder Tocilizumab eine frühzeitige und nachhaltige Unterdrückung von pathologischen B- und T-Zell-vermittelten Prozessen vermutlich direkt zu Beginn der Signalkaskade erreicht werden kann.5,13-14 Damit könnten IL-6-R-Blocker sowohl auf zellulärer als auch auf humoraler Wirkebene eine gut steuerbare Therapieoption darstellen.5,20,21 Hierzu liegen aktuell vielversprechende klinische Daten für NMOSD, MOGAD19, 22-28, gMG29,30 und AE31 vor, die PD Dr. Ayzenberg kurz vorstellte.
 

Unter anderem erwies sich der Einsatz eines IL-6-R-Blockers bei therapierefraktären NMOSD- und MOGAD-Patient:innen in Fallserien bzw. unkontrollierten Beobachtungen als wirksam und sicher.28, 32-34

Tocilizumab: erster zugelassener Anti-IL-6-R-Antikörper zur Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit rheumatoider Arthritis, systemischer juveniler idiopathischer Arthritis, juveniler idiopathischer Polyarthritis, COVID-19-Pneumonie, Riesenzellarteriitis und (CAR) T-Zell-induziertem Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS).35
Satralizumab: humanisierter monoklonaler Anti-IL-6-R-Recycling-Antikörper, der entwickelt wurde, um eine nachhaltige Unterdrückung der IL-6-Signalübertragung zu gewährleisten, Sicherheitsrisiken zu minimieren und eine einfache Anwendung (alle 4 Wochen subkutanb) zu ermöglichen.36

Am Beispiel der NMOSD stellte PD Dr. Ayzenberg den Einsatz eines IL‑6‑R-Blockers zur Therapie von Autoantikörper-vermittelten Erkrankungen vor – anhand der Ergebnisse der zulassungsrelevanten Phase-III-Studien SAkuraStar und SAkuraSky:
Satralizumab reduzierte sowohl als Monotherapie (SAkuraStar) als auch in Kombination mit Immunsuppressiva (SAkuraSky) das Schubrisiko bei Patient:innen mit Aquaporin-4-IgG-seropositiver (AQP4-IgG+) NMOSD signifikant und anhaltend – bei einem konstant günstigen Sicherheitsprofil.37,38 Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Satralizumab konnte PD Dr. Ayzenberg auch aus eigener Praxiserfahrung bestätigen.

Zum Abschluss gab der Experte einen aktuellen Ausblick auf das klinische Studienprogramm des IL-6-R-Blockers Satralizumab:

Weiterführende Links auf ClinicalTrials.gov:

a Störung der Blut-Hirn-Schranke: nur relevant für NMOSD, MOGAD, AE, aber nicht für MG

b Die 4-wöchentliche subkutane Verabreichung von Satralizumab ist zur Behandlung von Aquaporin-4-Antikörper(AQP4-Ak)-seropositiver NMOSD für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren direkt ab Diagnose zugelassen.36

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35. Fachinformation RoActemra®

36. Fachinformation Enspryng®

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