Medizinische Anfrage
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Die Erkrankung tritt vor allem im höheren Lebensalter auf und ist durch ein sehr heterogenes klinisches Erscheinungsbild und eine stark variierende Prognose gekennzeichnet.4
Die Ursache für ein FL ist bisher nicht bekannt. Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Umgebungsfaktoren das Erkrankungsrisiko erhöhen können. In vielen Fällen ist eine charakteristische Chromosomentranslokation nachweisbar.
Die WHO klassifiziert das FL histologisch in die Grade 1,2,3A und 3B, wobei Grad 1-3A den indolenten, Grad 3B den aggressiven Lymphomen zugeordnet werden.2
Klinisches Bild und Diagnose
Das FL zeichnet sich zu Beginn häufig durch einen asymptomatischen Verlauf aus. Erste Anzeichen sind meist schmerzlose Lymphknotenvergrößerungen. Daneben treten bei einigen Patient:innen auch unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Sodbrennen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte auf.
Darüber hinaus zeigt ein Teil der Betroffenen die sogenannten B‑Symptome, dazu zählen:
Die histologische Sicherung erfolgt meist auf der Basis einer vollständigen operativen Entfernung des verdächtigen Lymphknotens, alternativ auch auf Basis einer Lymphknotenbiopsie.
Neben der Histologie ist eine ausführliche Diagnostik zur Einordnung (Staging) vor Therapiebeginn essentiell, da die Therapie der indolenten Lymphome vom Ausbreitungsgrad abhängt. Zu den gängigen Untersuchungen bei Diagnosestellung gehören laut S-3 Leitlinie5:
Anamnese
körperliche Untersuchung
Computertomografie von Hals, Thorax, Abdomen mit Kontrastmittel (wenn möglich)
gegebenenfalls ergänzend Sonografie
Knochenmarkstanzbiopsie und -aspirat
laborchemische Untersuchungen:
Blutbild – einschl. Differenzialblutbild
Laktat-Dehydrogenase
Leber- und Nierenwerte
β2-Mikroglobulin
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie des follikulären Lymphoms richtet sich nach dem Krankheitsstadium gemäß Ann-Arbor-Klassifikation. In den fortgeschrittenen Stadien III und IV wird zusätzlich die klinische Symptomatik in die Therapieentscheidung mit einbezogen.
In den frühen Stadien I und II wird in der Regel eine Strahlentherapie, mit Aussicht auf eine dauerhafte Heilung, angewandt. Eine weitere Therapieoption stellt eine Bestrahlung in Kombination mit einer Antikörpertherapie, in seltenen Fällen auch mit einer Chemotherapie, dar.
In den fortgeschrittenen Stadien gilt das FL als eine nicht heilbare Erkrankung. Ziel der Therapie ist es, krankheitsbedingte Symptome zu lindern sowie das progressionsfreie Überleben und soweit möglich das Gesamtüberleben zu verlängern. Zeitpunkt und Wahl der Therapie sind u. a. von der klinischen Symptomatik, dem klinischen Verlauf und der individuellen Situation der Patient:innen abhängig. Als Behandlungsstandard in der Erstlinie gilt die Immunchemotherapie, eine Kombination eines Anti-CD20-Antikörpers mit einer Chemotherapie, gefolgt von einer sogenannten Erhaltungstherapie mit dem Anti-CD20-Antikörper allein. In der Rezidivtherapie kann je nach Krankheitssituation erneut eine Immunchemotherapie erfolgen oder die chemotherapiefreie Kombination eines Anti-CD20-Antikörpers mit zielgerichteten Substanzen oder auch verschiedene Monotherapien.
Eine neue Substanzklasse für die Rezidivtherapie steht seit Juni 2022 zur Verfügung - die Monotherapie mit einem bispezifischen Antikörper.
4. Zoellner A et al. Clinical practice guideline: Follicular lymphoma—diagnosis, treatment, and follow-up. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 320–5.
5. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einem follikulären Lymphom, Kurzversion 1.0, 2020, AWMF-Registernummer: 018/033OL.