Gynäkoonkologie
Yoga und Meditation bei Brustkrebs
Dank großer Fortschritte in der Früherkennung und Therapie des Mammakarzinoms ist heute die Zahl der Frauen, die nach der Brustkrebstherapie viele Jahre erkrankungsfrei leben, hoch – und weiter steigend. Die langfristige Lebensqualität nach einer Behandlung gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Dabei spielen mittlerweile auch komplementäre Methoden wie Yoga und Meditation eine immer wichtigere Rolle.
Die Zeit während und unmittelbar nach einer Brustkrebstherapie ist für betroffene Frauen eine Phase des Umbruchs. Viele Patientinnen suchen nach neuen Wegen, um positiv mit der Erkrankung umgehen zu können und das Körperbewusstsein wieder zu verbessern. Hierbei können über die Schulmedizin hinausgehende ärztliche Anregungen für begleitende Behandlungsoptionen sehr hilfreich für Betroffene sein.
Praktiken wie Yoga und Meditation können in der Brustkrebstherapie dazu beitragen, die Lebensqualität von betroffenen Frauen in einer mental und physisch belastenden Zeit zu steigern. Gezielte Übungen erhöhen das körperliche Wohlbefinden, indem sie vernarbtes oder verspanntes Gewebe lockern oder die allgemeine Beweglichkeit wiederherstellen bzw. erhalten. Darüber hinaus können bestimmte Techniken auch die seelische und geistige Verfassung verbessern und Patientinnen so unterstützen, Ängste zu reduzieren und innere Blockaden zu lösen. Für körperliche Aktivitäten wie Yoga sollten dabei allerdings mögliche temporäre Einschränkungen (z. B. Knochenmetastasen oder die Schonzeit direkt nach einer Operation) berücksichtigt und an die Patientinnen kommuniziert werden.
Es gibt viele unterschiedliche Yogastile – von bewegt-dynamisch bis hin zu sanfteren, meditativen Formen, die sich für Anfänger:innen gut eignen. Dabei kann jede Brustkrebspatientin auf ihren Körper hören und die Übungen individuell so anpassen, dass sie zur aktuellen Therapiephase passen. Die fließenden Bewegungen beim Yoga kräftigen den Körper, dehnen und lockern Bindegewebe und Muskulatur, verbessern die Beweglichkeit und bauen Verspannungen ab. Regelmäßig ausgeübt, unterstützt Yoga zudem den Lymphabfluss und kann Lymphödemen – eine häufige Nebenwirkung einer Entfernung von Lymphknoten – vorbeugen oder sie lindern. Auch Verhärtungen des Gewebes nach einer Strahlentherapie wird mild entgegengewirkt.
Für Brustkrebspatientinnen, die unter Ängsten, seelischen Blockaden, andauernder Unruhe oder starker Müdigkeit leiden, kann Meditation eine hilfreiche ergänzende Empfehlung sein – sowohl während als auch nach einer Therapie. Dabei gehören Qigong und Tai Chi zu den bekanntesten Meditations- und Entspannungstechniken. Qigong ist ein umfassendes Muskel-, Atem- und Körperwahrnehmungstraining und zählt als Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Traditionellen Chinesischen Medizin. Tai-Chi – auch als Schattenboxen bekannt – zielt eher auf Entspannung ab, lockert die Gelenke und verbessert die Körperhaltung. Darüber hinaus gibt es auch neuere westliche Meditationsformen: Bei der progressiven Muskelentspannung wird durch die bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers angestrebt. Beim autogenen Training sollen über die körperliche Entspannung hinaus auch innere Ruhe, Gelassenheit und wohlige Wärme erreicht werden.
Auf der Plattform „Das K Wort“ sind für Frauen mit Brustkrebs umfangreiche Informationen zu den Themen Yoga und Meditation sowie hilfreiche weiterführende Links und Adressen zusammengefasst. In einem 20-minütigen Online-Yoga-Kurs etwa zeigt Yogalehrerin Stefanie Ebenfeld, selbst 2011 an Brustkrebs erkrankt, die besten Übungen und worauf Patientinnen bei der Ausführung achten sollten. Hinzu kommen zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen inklusive Fotos für einzelne Positionen, die besonders gut für Brustkrebspatientinnen geeignet sind.
Videolänge: 17:40 min
Auch für die Meditation finden Betroffene hier Anleitungen zu verschiedenen Praktiken sowie Meditationsklänge für tiefe Entspannung. Stefanie Ebenfeld leitet Interessierte zudem durch eine 5-minütige Meditationsübung:
Videolänge: 05:53 min
Mehr Informationen und hilfreiche Tipps für Ihre Patientinnen finden Sie auf „Das K Wort“.