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18. Juli 2023 Lesezeit: 4 min
Leberkrebs ist die zehnthäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland mit rund 9.000 Neuerkrankungen und 8.000 Todesfällen pro Jahr. Es ist eine maligne Erkrankung mit hoher Mortalität. Hauptrisikofaktor für die Entstehung ist eine Leberzirrhose, häufig verursacht durch Alkoholkonsum oder eine Hepatitis B- oder C-Virusinfektion, sowie nichtalkoholische Fettlebererkrankungen. In einigen Fällen ist die Ursache unklar und ist nicht durch Lebensumstände von Patient:innen begründbar.
Mit der Einführung der Krebsimmuntherapie konnte die Prognose von Patient:innen deutlich verbessert werden. Die Kombination aus Krebsimmuntherapie und Angiogenesehemmung ist der Therapiestandard bei dieser Erkrankung.
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine seltene Tumorerkrankung, zählt aufgrund seiner schlechten Prognose aber zu den häufigsten Krebstodesursachen. Dabei spielen die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD=Nonalcoholic fatty liver disease) und die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH=Non-alcoholic steatohepatitis) als Ursache des HCC eine große Rolle.
Tecentriq in Kombination mit Avastin ist die erste Krebsimmuntherapie, die für die systemische Erstlinientherapie des HCC zugelassen wurde und derzeit Therapiestandard.
Zudem ist Tecentriq jetzt auch als subkutane Applikationsform zugelassen. Wirksamkeit und Sicherheit sind mit der intravenösen Darreichungsform vergleichbar.
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Leberkrebs gehört zu den selteneren Krebserkrankungen: In Deutschland ist er bei Männern die zwölfthäufigste Krebserkrankung und bei Frauen liegt er auf Platz 181. In den letzten 35 Jahren hat sich die Zahl der Neuerkrankungen aber gleichzeitig verdoppelt. Einen Grund dafür sehen Wissenschaftler:innen in der steigenden Zahl von Personen mit einer Leberzirrhose. Diese kann aus einer sogenannten Fettleber entstehen, die durch Bewegungsmangel und Überernährung begünstigt wird. Zu über 80 % entwickelt sich Leberkrebs aus einer Leberzirrhose. Hauptursachen für eine Leberzirrhose sind in Deutschland übermäßiger Alkoholkonsum, Infektionen mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren oder eine nichtalkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD, non-alcoholic fatty liver disease), meist infolge von starkem Übergewicht (Adipositas) oder eines Diabetes mellitus 2.
In Deutschland stellt die generell empfohlene Hepatitis-B-Impfung einen hohen Schutz vor einem wichtigen Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberzirrhose und in deren Folge eines HCC dar. Bei HCC-Risikopatienten (Hepatitis-C-assoziierte Leberzirrhose, chronische Hepatitis B) wird in den Leitlinien ein regelmäßiges Screening mittels Abdomen-Sonografie alle 6 Monate empfohlen, um den Übergang in ein HCC frühzeitig aufzudecken3.
Eine frühe Diagnose kann die Prognose des HCC verbessern. Breite Anwendung zur Früherkennung findet aktuell der Ultraschall, der jedoch insbesondere in frühen Stadien eine Sensitivität von lediglich 45% aufweist und trotz eines nachgewiesenen klinischen Nutzens auch Grenzen und Schwächen hat [4]. Das hepatozelluläre Karzinom verursacht insbesondere in den Frühstadien meist keine oder unspezifische Symptome. Doch mit innovativen Diagnostikalgorithmen wie dem GAAD Algorithmus, kann die Frühdiagnostik zukünftig immer besser erfolgen5-7.
Ein großer Teil von Patient:innen mit einer HCC-Diagnose befindet sich bereits im fortgeschrittenen, nicht mehr kurativ therapierbaren Stadium. Die langdauernde symptomlose Entstehung eines HCC führt dazu, dass bei etwa 60–70 % der Patient:innen bei Diagnose ein nicht resektables Leberkarzinom besteht.
Die Therapieentscheidung beim HCC ist vor allem abhängig vom Krankheitsstadium. Hier erfolgt eine interdisziplinäre Abstimmung im Rahmen eines Tumorboards, unter Hinzuziehen von Gastroenterolog:innen, Onkolog:innen, Chirurg:innen und auch Radiolog:innen. Ideal ist eine kurative Therapie, also Heilung, durch Entfernung des Tumors, auch eine Transplantation kann infrage kommen. Ein lokales Therapieverfahren ist die Transarterielle Chemoembolisation (TACE), auch eine Radiofrequenzablation kann eingesetzt werden. Oft werden mehrere TACE-Eingriffe durchgeführt, meist so lange, wie ein Ansprechen nachweisbar ist und behandelbare Tumoranteile verbleiben. Die Indikation zur Fortführung der TACE sollte gemäß Leitlinie nach zwei Behandlungszyklen im Tumorboard überprüft werden. Es kann dort bspw. entschieden werden, eine systemische Therapie einzuleiten. First-Line Standard ist hier laut S3- und ESMO-Leitlinien der Einsatz von Tecentriq und Avastin3.
Piratvisuth T et al., Hepatol Commun 2023; 7(11): e0317