Der PD-L1-Inhibitor Tecentriq (Atezolizumab) ist seit dem 27. Oktober 2020 zugelassen: angewendet wird Tecentriq in Kombination mit Bevacizumab bei erwachsenen Patient:innen zur Behandlung des fortgeschrittenen oder nicht-resezierbaren hepatozellulären Karzinoms (HCC – hepatocellular carcinoma), die keine vorherige systemische Behandlung erhalten haben.3 Angesichts der positiven Ergebnisse der Phase-III-Studie IMbrave150 wird die Kombination als Erstlinientherapie in den aktualisierten ESMO-Leitlinien und in der aktualisierten S3-Leitlinie mit dem jeweils höchsten Empfehlungsgrad empfohlen (IA bzw. A).1,2
An einem HCC erkranken jährlich hierzulande etwa 9.000 Menschen, die Zahl der Sterbefälle liegt bei etwa 8.000 Personen. Damit zählt das Leberzellkarzinom zu den zehn häufigsten krebsbedingten Todesursachen.4 Unbehandelt überleben weniger als die Hälfte der Betroffenen mit fortgeschrittenem HCC länger als ein Jahr.5 Seit über einer Dekade und mehr als zehn Phase-III-Studien zeigte keine Therapie Überlegenheit gegenüber dem bisherigen Standard-of-Care in der Erstlinientherapie von HCC-Patient:innen.6 Die Phase-III-Studie IMbrave150 zeigte bereits in der Primäranalyse einen signifikanten und klinisch relevanten Vorteil der Krebsimmuntherapie Tecentriq in Kombination mit Avastin gegenüber Sorafenib bei Patient:innen mit fortgeschrittenem oder nicht-resezierbarem HCC.7 Die Kombinationstherapie reduzierte in einer aktuellen deskriptiven Analyse (medianes Follow-Up = 15,6 Monate) das Mortalitätsrisiko um 34% (HR: 0,66; 95% CI: 0,52 - 0,85; p = 0,0009; p-Wert nur deskriptiv).8