Therapieoptionen beim Leberkrebs

Informationen zur ersten zugelassenen Krebsimmuntherapie bei dieser Erkrankung

Tecentriq® + Avastin®

Beim fortgeschrittenen oder nicht-resezierbaren hepatozellulären Karzinoms

Krebsimmuntherapie beim Leberkrebs
Tecentriq® und Avastin® beim HCC
  • Tecentriq® 1875 mg Injektionslösung
  • Tecentriq® 840 mg/1200 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
  • Avastin® 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Das Therapiespektrum für Leberkrebs-Erkrankungen konnte in den vergangenen Jahren deutlich erweitert werden. Inzwischen steht eine Kombination aus Krebsimmuntherapie und Angiogenesehemmung zur Verfügung. Die Lebensqualität und körperliche Funktionsfähigkeit blieben bei der Kombination länger erhalten als bei alten Therapieoptionen. Die Kombination hat sich schnell als ein Standard etabliert und die Therapielandschaft maßgeblich verändert.

Bei erwachsenen Patient:innen mit fortgeschrittenem oder nicht resezierbarem hepatozellulärem Karzinom ist die Kombination aus Tecentriq® und Avastin® ein Therapiestandard in der First-Line. In der deutschen S3-Leitlinie und der europäischen ESMO-Leitlinie wird die Kombination mit höchstem Empfehlungsgrad bewertet und durch weitere Real-World-Daten gestützt.1,2 Verbesserte Diagnosemöglichkeiten wie mit dem GAAD Algorithmus können die Frühdiagnostik beim HCC verbessern. Diese Kräfte bündelt Roche im gemeinsamen „OneLiver“-Ansatz.

Medizinische Anfrage
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Der PD-L1-Inhibitor Tecentriq (Atezolizumab) ist seit dem 27. Oktober 2020 zugelassen: angewendet wird Tecentriq in Kombination mit Bevacizumab bei erwachsenen Patient:innen zur Behandlung des fortgeschrittenen oder nicht-resezierbaren hepatozellulären Karzinoms (HCC – hepatocellular carcinoma), die keine vorherige systemische Behandlung erhalten haben.3 Angesichts der positiven Ergebnisse der Phase-III-Studie IMbrave150 wird die Kombination als Erstlinientherapie in den aktualisierten ESMO-Leitlinien und in der aktualisierten S3-Leitlinie mit dem jeweils höchsten Empfehlungsgrad empfohlen (IA bzw. A).1,2

 

An einem HCC erkranken jährlich hierzulande etwa 9.000 Menschen, die Zahl der Sterbefälle liegt bei etwa 8.000 Personen. Damit zählt das Leberzellkarzinom zu den zehn häufigsten krebsbedingten Todesursachen.4 Unbehandelt überleben weniger als die Hälfte der Betroffenen mit fortgeschrittenem HCC länger als ein Jahr.5 Seit über einer Dekade und mehr als zehn Phase-III-Studien zeigte keine Therapie Überlegenheit gegenüber dem bisherigen Standard-of-Care in der Erstlinientherapie von HCC-Patient:innen.6 Die Phase-III-Studie IMbrave150 zeigte bereits in der Primäranalyse einen signifikanten und klinisch relevanten Vorteil der Krebsimmuntherapie Tecentriq in Kombination mit Avastin gegenüber Sorafenib bei Patient:innen mit fortgeschrittenem oder nicht-resezierbarem HCC.7 So wurde in der IMbrave150 in einer deskriptiven Analyse (medianes Follow-Up = 15,6 Monate) unter der Kombinationstherapie ein um 34% (HR: 0,66; 95%-KI: 0,52 - 0,85; p = 0,0009; p-Wert nur deskriptiv) reduziertes Mortalitätsrisiko für die Gesamtpopulation ermittelt.8

IMbrave150: OS in der Gesamtpopulation8; medianes Follow-up: 15,6 Monate8,9

Das entspricht einem medianen OS von 19,2 Monaten unter Tecentriq plus Avastin und 13,4 Monate unter Sorafenib.8 Das besondere an der Zulassungsstudie IMbrave150 ist, dass auch Hochrisikopatient:innen eingeschlossen waren. Als Hochrisiko waren diejenigen definiert, die bspw. eine Tumorinvasion im Hauptstamm der Pfortader und/oder eine Gallengangsinvasion und/oder eine Tumorausbreitung von ≥50% der Leber aufwiesen.8,9 Diese HCC-Patient:innen sind von klinischen Studien in der Regel ausgeschlossen. Informationen, wie neue Therapien bei teils multimorbiden und schwer behandelbaren Patient:innen wirken, werden – wenn überhaupt – mit zeitlicher Verzögerung und im Rahmen von Real-World-Studien erhoben. Betrachtet man nun das OS unter Ausschluss der Patient:innen mit hohem Risikostatus, leben die Patient:innen nochmals länger: das mediane OS unter der Kombinationstherapie beträgt 22,8 Monaten, das unter Sorafenib 15,7 Monate (HR: 0,68; 95%-KI: 0,51 - 0,91; Analyse nur deskriptiv).9

IMbrave150: OS in der Nicht-Hochrisikogruppe9; medianes Follow-up: 15,6 Monate8,9

Unter den Hochrisikopatient:innen betrug das mediane OS unter Tecentriq plus Avastin 7,6 Monate vs. 5,5 Monate unter Sorafenib (HR: 0,62; 95%-KI: 0,39 – 1,00; Analyse nur deskriptiv).9

 

Nach über 5 Jahren Anwendung in der HCC-Erstlinientherapie bestätigen Real-World-Studien aus aller Welt konsistent den klinisch bedeutsamen Vorteil von Tecentriq und Bevacizumab: In allen Analysen betrug das Gesamtüberleben über 20 Monate. Hier erfahren Sie mehr zu den aktuellen Daten aus dem Versorgungsalltag.

Kombinationstherapie zeigt Vorteil bei PFS, ORR und dem Erhalt der Lebensqualität

Auch das Risiko für Tod oder Fortschreiten der Erkrankung (PFS) ist mit der Kombination aus Tecentriq und Avastin im Vergleich zu Sorafenib um 35% reduziert (median 6,9 vs. 4,3 Monate unter Sorafenib; HR: 0,65; 95%-KI: 0,53 – 0,81; p = 0,0001, p-Wert nur deskriptiv).8

IMbrave150: Progressionsfreies Überleben; medianes Follow-up: 15,6 Monate [8]

Die unabhängig beurteilte objektive Ansprechrate (ORR) nach RECIST 1.1-Kriterien konnte mit 30% im Tecentriq/Avastin-Arm versus Sorafenib fast verdreifacht werden (11%). 25 Patient:innen (8%) erzielten mit der Kombinationstherapie die unabhängig beurteilte vollständige Remission (CR) nach RECIST1.1 vs. 1 Patient:in (<1%) unter Sorafenib.8

IMbrave150: Ansprechraten; medianes Follow-up: 15,6 Monate [8]

Die mediane Dauer des Ansprechens (DoR) lag in der Tecentriq- und Avastin-Gruppe bei 18,1 Monaten und in der Sorafenib-Gruppe bei 14,9 Monaten.8

 

Die Behandlung mit Tecentriq plus Avastin zeigte auch hinsichtlich der Lebensqualität einen klaren Vorteil: Die Kombinationstherapie sorgte für einen längeren Erhalt der von Patient:innen angegebenen Lebensqualität im Vergleich zur Therapie mit Sorafenib (11,2 Monate vs. 3,6 Monate; HR: 0,63; 95%-KI: 0,46 – 0,85).7,10

IMbrave150: PRO-Daten zur Lebensqualität; medianes Follow-up: 8,6 Monate [7]

Der PD-L1-Inhibitor Tecentriq ist auch als subkutane Darreichungsform verfügbar und kann für alle Indikationen angewendet werden, in denen sich Tecentriq IV als wirksam und sicher erwiesen hat. Mehr

  1. Vogel A et al. Hepatocellular carcinoma: ESMO Clinical Practice Guideline for diagnosis, treatment and follow-up, Ann Oncol. 2025 Feb
    20:S0923-7534(25)00073-0 (Abrufbar unter: https://www.annalsofoncology.org/article/S0923-7534(25)00073-0/fulltext).
  2. Aktuelle S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karzinome,  https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hcc-und-biliaere-karzinome 
  3. Fachinformation Tecentriq®, aktueller Stand.
  4. Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister e. V. (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut. Krebs in Deutschland für 2015/2016 (12. Ausgabe), Robert Koch-Institut, Berlin 2019.
  5. Giannini EG et al., Hepatology 2015; 61: 184-190.
  6. Vogel A Saborowski A et al. Cancer Treat Rev 2020; 82: 101946.
  7. Finn RS et al., N Engl J Med 2020; 382(20):1894-1905.
  8. Finn RS et al., ASCO-GI 2021, Abstract 267.
  9. Finn RS et al. AACR Annual Meeting 2021; Abstract 5080.
  10. Galle PR et al., J Clin Oncol 2020; 38 (Suppl. Abstract 476).
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