Gehirngesundheit: Das denken Hausärzt:innen

Wie schätzen Hausärzt:innen ihre Rolle beim Thema Gehirngesundheit ein? Welche Herausforderungen begegnen ihnen im Praxisalltag – gerade auch bei der Früherkennung der Alzheimer-Krankheit? Eine aktuelle Umfrage gibt neue Einblicke.  

Schlüsselrolle Hausärzt:in

Neugierig zu erfahren, was Ihre Kolleg:innen zu den Themen Gehirngesundheit, Gedächtnisstörung und Frühdiagnose der Alzheimer-Krankheit zu sagen haben? Klicken Sie sich hier durch die wichtigsten Erkenntnisse aus unserer Umfrage:1

Ende 2021 wurde eine Umfrage zur Gehirngesundheit und Diagnose von Gedächtnisstörungen durchgeführt. Dabei wurden 300 Hausärzt:innen aus dem gesamten Bundesgebiet befragt, die jeweils rund 1.200 Patient:innen pro Quartal behandeln.1

 

Hausärzt:innen wissen um ihre Schlüsselfunktion: Rund 70 Prozent (68%) schätzen ihre Rolle in der Früherkennung einer Demenz als wichtig ein. Fast jede/r Vierte (23%) gibt an, die erste Anlaufstelle bei einem Alzheimer-Verdacht zu sein.

Wenn der Verdacht einer beginnenden Demenz im Praxisalltag aktiv angesprochen wird, sind es in 43% der Fälle die Angehörigen, die Beschwerden oder Anzeichen zuerst thematisieren, gefolgt von den Hausärzt:innen selbst (32%) und den Patient:innen (22%).

Bei der Früherkennung von Alzheimer wird nicht nur der Umgang mit Patient:innen und Angehörigen von vielen Befragten (59%) als Herausforderung wahrgenommen, sondern auch die Diagnosestellung (49%). Explizit genannt werden dabei Faktoren wie: fehlende Screening-Ressourcen, Zeitmangel für die Durchführung von Tests, sowie eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten.



Fast jede/r vierte Befragte (23%) identifiziert fachliche Hürden im Arzt-Patienten-Gespräch zum Thema Demenz. Dazu gehört z. B. Zeitmangel sowie die schwierige Diagnosestellung: Bei der Differenzierung der Alzheimer-Krankheit gegenüber normalen Alterungsprozessen fühlt sich nur jede/r fünfte Befragte sicher in ihrem/seinem Urteil.

Der Großteil der Befragten (75%) identifiziert auch emotionale Hürden im Gespräch mit Patient:innen über Demenz. Das Thema sei „schwierig“, Patient:innen fühlten sich häufig „angegriffen“ oder „seien überbesorgt“, berichten Hausärzt:innen. Zudem könne der Kontakt mit Angehörigen schwierig sein, da sie den Gesundheitszustand der/s Betroffenen bzw. die Situation häufig anders einschätzen würden.

Das fehlende Akzeptieren der Diagnose bei fast jeder/m dritten Betroffenen (29%) macht die Kommunikation zwischen Hausärzt:innen und Patient:innen schwierig. Außerdem erschweren Angst- und Schamreaktionen die Diagnosestellung bei Alzheimer: Patient:innen würden sich vor dem Screening fürchten, berichten Hausärzt:innen, und „können Mängel gut kaschieren“.

Hausärzt:innen in Deutschland haben die zentrale Bedeutung des Themas Demenz-Prävention und Gehirngesundheit klar erkannt. Der Aussage: „Die Gesundheit des Gehirns sollte gleichgestellt mit der Gesundheit anderer Organe routinemäßig überprüft werden“ stimmen eine Mehrheit der Befragten (85%) eher bzw. voll und ganz zu.


 

> Zur Startseite

 

M-DE-00023286